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Bemoulli: Zur Polemik über Crookes' Wageversuch. 93
zeitigt. Die Ausschläge der Wage wurden von einem Registrierapparat
aufgezeichnet und auf diese Weise Kräfte registriert, die
bis zu 1 kg, das sind 1000 g, betrugen.
Zum Schluß möchte ich zur Geschichte des Wageversuches
noch folgendes mitteilen: Der durch Crookes zu so großer Bedeutung
gelangte Wageversuch mit dem Wassergefäß ist in seiner
prinzipiellen Anordnung bereits vor dem Jahre 1858 von dem
amerikanischen Chemiker Hare ausgeführt worden, mit positivem
Erfolg, nur mit dem Unterschied, daß Hare die Ausschläge der
Wage noch nicht registriert hat. Hierüber wird berichtet in der
ursprünglich 1871 bei Franz Wagner erschienenen, dann 1874 bei
Oswald Mutze in Leipzig verlegten, von Wittig und Aksakow besorgten
deutschen Übersetzung: „Experimentelle Untersuchungen
über Geister-Manifestationen von Dr. med. Robert Hare**, in Auszügen
aus der fünften amerikanisch-englischen Ausgabe von 1858.
Auf Seite 55 bis 57 der deutschen Ausgabe, in §§ 203 bis 208, ist
der Wageversuch behandelt, erläutert durch die Abbildung Tab. III.
Ein vergleichendes Studium der Hare'schen und Crookes*-
schen Berichte zeigt aber deutlich, daß die von Crookes in seinen
entscheidenden Versuchen benutzte Anordnung einen wesentlichen
Fortschritt darstellt.
Zur Polemik über Crookes' Wageversuch.
Von Dr. Rudolf Bernoulli.
Die freundliche Erwähnung meines Votums („Psych. Stud.'\
Jahrg. 1919, Heft 7) im zweiten Aufsatz des Herrn Dr. Berthof
veranlaßt mich zu einigen Bemerkungen. Zur Sache selbst habe
ich nach den eingehenden Darlegungen des Herrn-Grunewald nichts
mehr zu sagen. Wer sich die Mühe nimmt, die ganze Angelegenheit
noch einmal zu überprüfen und vorurteilsfrei zu beurteilen,
wird nicht umhin können, ihm sachlich Recht zu geben.
Nun ^noch ein Wort an die Adresse Dr. Berthofs : Ich habe
mich bemüht, höflich und entgegenkommend zu bleiben. Aber
Angesichts Ihrer Art, eine Polemik zu führen, ist das sehr schwer.
Ihr Grundsatz ist: Crookes muß sich getäuscht haben.
Erst glauben Sie an die einseitige Belastung der Wage durch
das Glasgefäß. Sie müssen es sich gefallen lassen, daß Ihnen jeder
Mensch, der lesen kann, sagen muß, daß das Glasgefäß genau im
Gleichgewicht über der Schneide stand, daß Ihr ganzer Kontrollversuch
also sinnlos war.
Tut nichts! Der Jude wird verbrannt! Die Versuchsperson
hat wohl das Wasser im Gefäß hin und her geschaukelt. Und
wieder muß Ihnen jeder, der die Abbildung im Heft 6 (S. 267)
gesehen hat, sagen, daß diese Vermutung nicht zutreffen kann.
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