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156 Psychische Studien, XLVII. .Jahrg. 4. Heft. (April 1920.)
Zur Frage der „Biostrahlenkraft44.
Von Prof. Dr. A. Wendler in Erlangen.
Unter dem Titel „Biostrahlenkraft?" hat Herr A.Hof -
tnann in den Heften Nr. 9, 10/11 und 12 (1919) dieser
Zeitschrift die Resultate einer von kritischem Geist getragenen
Experimentaiuntersuchung veröffentlicht, die in
physikalischer Beziehung als Muster einer analysierenden
Arbeit bezeichnet werden darf.
Wenn ich hier zu dieser Abhandlung Stellung nehme,
so geschieht das in der doppelten Absicht, einige Ergänzungen
rein physikalischer Art zu geben und außerdem die
Biozitätsfrage, frei von einseitiger Auffassung, erneut zur
Diskussion zu stellen.
1. Physikalische Ergänzungen.
An zwei Stellen (Heft 9, S. 447 u. Heft 12, S. 584
bis 588) geht Verfasser auf die akustisch-motorischen Versuche
ein, die nach der Entdeckung der ponderomotorischen
Schall Wirkungen durch Guyot (1832) vielfach bearbeitet
worden sind, wenn sie auch nur in den ganz großen Kompendien
der Physik (z. B. von Winkelmann) Erwähnung
finden. Als Empfänger bei jenen Versuchen dienten neben
gewöhnlichen Resonatoren und anderen Hohlkörpern auch
ledern und sogar Flammen, so daß .unter BerückLhtigung
auch anderer Ubertragungsmedien als Luft) ein erstes Gesetz
aufgestellt werden konnte, nämlich daß Körper angezogen
oder abgestoßen werden, je nachdem sie im Vergleich
zum Zwischenmedium schwerer oder leichter sind. Dvofäk
erkannte auch den Einfluß der Gestalt des Empfängers und
der Frequenz der Erregerschwingungen und konnte mit
einer der Drehwage ähnlichen Aufhängung des Rotationskörpers
auch die Abhängigkeit von der Tonstärke nachweisen
. Auch die Erscheinungen der gerichteten Einstellung
(nach Art von Fig. 21 in Hofmanns Arbeit) sind bereits
eingehender untersucht. Mit Rücksicht auf die von
S. 516 an mitgeteilten Versuche des Verfassers interessieren
besonders diejenigen Scheders mit einer «elektromotorisch
angetriebenen Pulsationskugel und hydrodynamischen Oszillatoren
bezw. akustischen Hohlresonatoren, während als
Empfänger ein aus einer flachen Stahlfeder und einer Metallkugel
bestehendes elastisches Pendel benutzt wurde. Unter
Berücksichtigung des früher übersehenen Umstandes, daß
z. B. bei einseitig offenen Resonatoren außer der direkten
Wirkung der auffallenden Schallwellen und ihrer Reaktionswirkung
auch noch das ponderomotorische Wechselspiel der
erregenden und durch Resonanz erzwungenen Schwingungen
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