Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
47. Jahrgang.1920
Seite: 178
(PDF, 183 MB)
Bibliographische Information
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178 Psychische Studien. XLVII. Jahrg. 4. Heft. (April 1920.)

bunter Folge, wie die Vergangenheit an dem geistigen Auge
des Sohnes vorbeizieht) auf der Stätte des römischen Forums,
das wie keine andere die Größe und den Verfall der Völker
dieser Welt an sieh hat vorüberziehen sehen. In einer
Grotte hält er dort Zwiesprache mit einem Einsiedler, der
ihm geistesverwandt ist, mitten unter dem vergänglichen
Geschlecht der Sterblichen; sie beschwören beide die Vergangenheit
und die Vergangenheit erscheint ihrem Blick
wie die Gegenwart, aber während auf Zanonis Angesicht
die Gemütsbewegungen wechseln und verschwinden, folgt
der andere leidenschaftslos diesen Betrachtungen. Was sie
gesehen haben, ist der Kampf, in dem ihr Jahrhundert mit
der französischen Revolution blutig und verheißungsvoll
zugleich untergeht — wir treten in einen neuen Abschnitt
des Buches ein, der zugleich einen neuen Fortschritt in der
Charakterentwicklung Zanonis darstellt.

Der Verfasser führt uns (gewissermaßen ein Gegenstück
zu der neapolitanischen Lebewelt) in einen der bekannten
Salons zu Paris zu Beginn der Revolution. Das frivole
Treiben der geistigen Aristokratie Frankreichs bildet hier
für die kommenden Ereignisse den natürlichen Hintergrund.
Wir erleben hier Cazottes düstere Prophezeiung, bei der
er sich selbst wie jener Geschichtsschreiber von Jerusalem
das Ende weissagt — wir erleben schaudernd den Einfluß
jener von Atheismus durchsetzten Lehren an dem Beispiele
des alten Dumas, dem sein Mörder das Ergebnis aus seinen
Anschauungen zieht, mit denen er ihn erzogen hat: „Hast
du mir nicht von meiner Kindheit immer gesagt, es sei kein
Gott? Gibt es kein anderes Leben? Kein besseres Jenseits
? Gut denn, so brauche ich dein Geld, um mir wenigstens
dieses erbärmliche Erdendasein recht bald möglichst zunutze
zu machen* (1. Buch).

Wieder werden wir im folgenden nach der schönen
Parthenope versetzt, wo das Schicksal um die schöne Sängerin
vom Theater San ('arlo und den rätselhaften Unbekannten
seine Fäden fester und fester zu schlingen scheint. Zanoni
kennt die Gefahren, die beiden in diesem Falle drohen und
er sucht daher in der Person des Engländers Glyndon einen
Ausweg, der, von einer jugendlichen Einbildungskraft und
dem Geheimnisvollen, übernatürlichen nicht abgeneigt, vorläufig
noch in einem heiteren KünstJerleben die Freuden
Neapels genießt, aber bereits eine tiefe Neigung zu der
schönen Viola gefaßt hat und ihres Besitzes vielleicht dereinst
nicht unwürdig sein wird. Ihm gegenüber lüftet daher
Zanoni, als er ihm an der Grotte des Posilippo begegnet, ein
wenig den Schleier, in den er sich bisher seinen Zeitgenossen


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