Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
47. Jahrgang.1920
Seite: 226
(PDF, 183 MB)
Bibliographische Information
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1920/0230
226 Psychische Studien. XLVIL Jahrg. 5. Heft. (Mai 1920.)

öffnete sich die Masse und teilte sich in zwei durch ein Band von
Substanz verbundene Partien; aus dem einen Teil kam das Gesicht
einer Frau, deren Züge bewundernswert modelliert waren,
zum Vorschein. Speziell die Augen hatten den Ausdruck vollen
Lebens. Nach einigen Augenblicken verwischt sich das Phänomen,
es wird allmählich unsichtbar und verschwindet. In gleicher
Weise habe ich manchmal eine Hand sich zeigen sehen, von einer
Membran eingehüllt, die Zug für Zug an die Placenta erinnerte.
Der Eindruck, sowohl für das Auge wie das Tastgefühl, war vollständig
jener, wie ihn bei einer schweren Geburt das Heraustreten
einer Hand bietet.

Eine andere Analogie mit dem Geburtsakt ist die des
Schmerzes. Das Seufzen und die Anstrengungen des Mediums
im Trance erinnern außerordentlich an jene der Frau in Wehen.

Die Gleichstellung, welche wir zwischen der normalen und
sog» supranormalen Physiologie vorschlagen, ist also gerechtfertigt
, deim sie ergibt sich aus der Untersuchung der Tatsachen.
Immerhin ergeben sich ernste Einwände, welche wir nun rasch
besprechen wollen.

Vor allem kann man einwenden, wenn die normale und
supranormale Physiologie denselben biologischen Prozeß durchlaufen
, wroher kommt ihre anscheinende Verschiedenheit? Warum
ist die eine regulär, die andere exceptionell, den gewohnheitsmäßigen
Einwirkungen entzogen, wie Zeit, Raum, Zeugimgsbedingungen
usw. usw.? Wir werden antworten ,daß die sogenannte
normale Physiologie das Erzeugnis der organischen Tätigkeit so
darstellt, wie es die Evolution vorschreibt. Das geistige und
schöpferische Leitungsprinzip ist normalerweise nach einer bestimmten
Richtung hin determiniert, nämlich im Sinne der Entwicklung
der Art, und wirkt in diesem Sinne formerzeugend.

Die supranormale Physiologie dagegen ist das Produkt einer
ideoplastischen Tätigkeit, welche in einem abweichenden Sinne
durch eine anormale Richtung der leitenden Idee wirksam ist. Um
diese abweichende, außer dem gewöhnlichen Rahmen liegende
Tätigkeit zu erklären, erscheint es nicht nötig, eine wunderbare
oder supranormale Fähigkeit anzunehmen. Die wissenschaftliche
und philosophische Logik stimmen überein, daß eine einfache
und mehr befriedigende Erklärung vorzuziehen und zu finden ist.

Die anormalen ideoplastischen Fähigkeiten, die anscheinend
mysteriösen Kräfte, welche auf die Materie ausgeübt werden,
beweisen einfach folgendes:

Die Gesetze, welche die materielle Welt regieren, besitzen
nicht die unbeugsame und absolute
Starrheit, wie man glaubt; sie haben nur einen
relativen Wert. Sie können daher zeitweise oder durch besondere
Einwirkungen modifiziert und aufgehoben werden.


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