Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
47. Jahrgang.1920
Seite: 228
(PDF, 183 MB)
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228

Psychische Studien. XLV1L Jahrg. 3. Heft. (Mai 1920.)

seheinen nur mehr als Erscheinungen der einzigen Substanz, und
diese selbst als die ursprüngliche Darstellung des im Grunde
liegenden Psychodynamismus, des Wesens, das alles bedingt und
alles ist. Derselbe Grundsatz gilt bezüglich des Universums. Wie
das Individuum, so löst sich das Universum in letzter Analyse in
eiuen höheren Dynamismus auf und dieser höhere Dynamismus
ist selbst bedingt durch das geistige Prinzip, wie Plato sagte oder
wie Schopenhauer sagen würde, durch den Willen.

Aber diese Worte, Vorstellung und Wille, dürfen fürderhin
nicht angesehen werden, als bezeichneten sie metaphysische
Wesen. Sie müssen im konkreten Sinne genommen werden. Die
Begriffe der Vorstellung und des Willens müssen zum präzisen
Begriff des universellen Psychodynamismus zusammengefaßt werden
, von welchem jedes Wesen nur ein individualisiertes Körnchen
repräsentiert.

Gestatten Sie, meine Damen und Herren, daß ich hierbei
nicht länger verweile. In einem einfachen Vortrag kann eine so
ungeheure Frage nur gestreift wTerden. Möge es sich um den
Sinn des Universums handeln oder um das Schicksal des Individuums
, um die Allgegenwart und die undefinierbare Entwicklung
des Bewußtseins, unter diesen Rätseln gibt es nicht ein
einziges, welches nicht wissenschaftlicher Ordnung ist oder das
heute nicht wenigstens in* dem Rahmen streng wissenschaftlicher
Wahrscheinlichkeit erfaßt werden könnte. Dies bemühte ich mich
nachzuweisen.

Für heute wünschte ich, daß Sie aus diesem Vortrag einen
doppelten Eindruck empfangen; vor allem den Eindruck, daß es
kein unlösbares Rätsel gibt und nichts Unerkennbares, ebenso wie
es weder Uebernatürliches noch Supranormales gibt. Lassen wir
endgültig diese vulgären Bezeichnungen, unter welchen sich
unsere Unwissenheit verbirgt, fallen.

Dann wünschte ich Sie zu warnen, daß Sie gegenüber den
wissenschaftlichen Lehren der materialistischen Psychophysiologie
auf der Hut sind.

In der idealen Philosophie, welche, wie ich fest glaube, der
künftigen Wissenschaft vorbehalten sein wird, gibt es zweifelsohne
noch weiten Raum für Hypothesen; «aber wenigstens eines
wird bewiesen sein, mit unbestreitbarer Sicherheit feststehen,
nämlich daß der sogenannte materialistische Begriff
des Universums und des Individuums
f als c h i s t

Dieser Begriff beruhte auf unvollständigen und lückenhaften
Tatsachen und auf einer mißbräuchlichen Interpretation derselben
. Er ist unvereinbar mit unseren heutigen biologischen
Kenntnissen.


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