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258 Psychische Studien. XLVIL Jahrg. 5. Heft. (Mai 1920.)
Aufruf an die Okkultisten Wiens. Zahlreiche Bekenner der
höheren geistigen Wissenschaften leben in Wien, darunter ganz
hervorragende Fachmänner, ohne in näherer Berührung zu
stehen. Soll das mächtig aufstrebende geistige Wesen und der
Kampf gegen den Materialismus einen Erfolg htben, dann müssen
sich alle, sowohl Einzelstehende, als auch Gesellschaften, zu einem
Zentralverband zusammenschließen. Ich ersuche daher
alle, die gleiche Ansicht haben, mir ihre Adresse senden zu
wollen. Dr. Blasch,
Wien II, Gr. Zufahrtsstr. (Prater) 124.
Aufruf
zur Gründung eines Bundes gewerblicher Hypnotiseure.
Da auch heute noch der Hypnotismus und die Suggestivtherapie
von allen Seiten angegriffen und bekämpft werden, so ergibt
sich die Notwendigkeit, daß alle Ärzte und Heilkundigen, die
den Hypnotismus zu Heilzwecken benutzen, sich zu ihrem eigenen
Schutze und zur Weiterbildung zu einem Bunde zusammenschließen
. Das alte Wort „Einigkeit macht stark" gilt auch hier,
und so hat sich der Unterzeichnete entschlossen, diesen Aufruf zu
erlassen, der alle die zusammenschließen soll, die doch das gleiche
Ziel verfolgen.
Der Bund soll den Zweck haben: 1. Durch die Presse und
durch Vorträge (keine Experimentalvorträge) für Aufklärung
über den Hypnotismus zu sorgen. 2. Zur Weiterbildung seiner
Mitglieder beizutragen. 3. Seine Mitglieder gegen Angriffe von
Seiten der Presse und der Behörden usw. zu schützen und ihnen
nötigenfalls in gerichtlichen Angelegenheiten Beistand zu gewähren
. 4. Eine Kommission von Sachverständigen zu bilden, die die
einzelnen Mitglieder betreffs ihrer Kenntnisse prüfen soll, damit
der Bund seine Mitglieder besser schützen kann. 5. In allen Angelegenheiten
kostenlose Auskunft zu erteilen. 6. Eine Bundeszeitschrift
herauszugeben, die von sachverständiger Seite geleitet
werden und alle Mitglieder über alles Wissenswerte unterrichten
soll. 7. Jeden Mißbrauch der Hypnose rücksichtslos zu
verfplgen.
Weiter ist es notwendig, daß jährlich ein#Kongreß abgehalten
wird, damit: a) Geschäftsbericht abgelegt werden kann; b) über
alle Bundesangelegenheiten beraten wird; c) die einzelnen Mitglieder
betreffs ihrer Kenntnisse geprüft werden können; d) die
Bundesmitglieder sich näher kennen lernen. Der Bund soll sich
über das gesamte Deutsche Reich erstrecken und seinen einstweiligen
Sitz in Bremen haben. Mitglieder können nur Heilkundige
werden, die den Hypnotismus anwenden, respektive anwenden
wollen, und solche Forscher, die den Hypnotismus nur zu
streng wissenschaftlichen Zwecken anwenden.
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