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Literaturbericht
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Bekanntlich wird heute noch an keiner Universität offiziell
die Anwendung des Hypnotismus gelehrt. Daher ist es notwendig
, zu einer Selbsthilfe zu greifen und eine Prüfungskommission
zu bilden, damit alle Heilkundigen, die hypnotisieren, approbiert
werden können.
Weitere Anregungen werden gern entgegengenommen und
der Unterzeichnete bittet alle Interessenten sofort ihre Adresse
nebst Rückporto einzusenden, worauf ihnen nähere Mitteilungen
•zugehen. Niels Larsen, Psychotherapeut,
Bremen, Hildesheimer Str. 37.
Literaturbericht
BQcherbesprechung.
Einführung in die Psychiatrie von Dr. H. Schlöß, Herder, Fredburg.
185 S. 2. Aufl.
Dieses Büchlein will dem medizinischen Laien einen Begriff von
den häufigsten Geistesstörungen übermitteln, über die ja noch vielfach
recht unklare und phantastische Vorstellungen an der Tagesordnung
sind, besonders will es dem Seelsorger und Pädagogen eine Anleitung
sein, damit er ihm etwa vorkommende Fälle frühzeitig als
krankhaft erkennt un# nicht unzweckmäßig behandelt, sondern der
entsprechenden Stelle, nämlich dem Arzt, zuführt. Denn es ist ja
durchaus nicht selten, daß der Geistliche oder Lehrer als erster gewisse
Störungen beobachtet, sie aber falsch deutet,mdem er sie als durch
Leichtsinn, Faulheit usw. bedingt auffaßt, und dementsprechend ganz
falsche Maßnahmen ergreift. Da ist das Büchlein wohlgeeignet, dem
Laien — soweit das ohne Krankenvorfühnungen möglieh ist — eine erste
Unterweisung zu geben. — Das Buch ist vom katholischen Standpunkt
aus geschrieben, doch macht sich das nirgends aufdringlich oder störend
geltend. — Für eine etwaige Neuauflage möchte ich anregen, daß vielleicht
auf die Persönlichkeitsspaltungen, die dem Verständnis des Laien
besonders fernliegen und zu falschen Deutungen Anlaß geben, sowie auf
die „Besessenheit" eingegangen wird, das scheint mir gerade für den
katholischen Leser sehr erwünscht. Auch sonst würde es sich vielleicht
empfehlen, das Thema Spiritismus «und Geistesstörung zu berühren.
Doch soll mit dieser Bemerkung kein irgendwie erheblicher Mangel des
Buches hervorgehoben sein. Tischner.
Jahrbuch der angewandten Naturwissenschaft 1914—1919* Dreißigster
Jahrgang. Herausgegeben von Dr. J. Plaßmann, Mit 253 Bildern
auf 33 Tafeln und im Text. Preis 22 geb. 26 <M. Herder, Freiburg.
Das bekannte Jahrbuch beschränkt sich, wie der Titel andeutet,
nunmehr auf die angewandten Naturwissenschaften, ist aber dadurch in
die Lage gesetzt, diese wirklich gründlich zu behandeln und dadurch
ein gutes Bild des Gebietes zu geben. Besonders interessant ist der Band
durch den Bericht über die durch den Krieg hervorgerufenen technischen
Schöpfungen. Es werden der Reihe nach behandelt die Technik, sodann
die chemische Technologie, wo man vieles Interessante und Zusammenfassende
über die vielen infolge des Krieges entstandenen Ersatzstoffe
findet, weiter das Berg- und Hüttenwesen, die Forst- und Landwirtschaft,
die Anthropologie, die Medizin, Luftfahrt, Erdkunde und die Kriegs-
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