Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
47. Jahrgang.1920
Seite: 302
(PDF, 183 MB)
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302 Psychische Studien. XLVIL Jahrg. 6. Heft. (Juni 1920.)

2. Vermutungen über die Notwendigkeit der Wiederverkörperung
.

Die Erinnerungslosigkeit der Menschen an ihre früheren Daseinsstufen
entspricht dem Vergessen der Somnambulen für die
meisten ihrer Erlebnisse im Schlafzustand und der Menschen
für die Träume im tiefen Schlaf. Was nicht über die Sinne oder
das bewußte Denken ans wache Gehirn gebracht ist, ist, es sei
denn eine besondere diesbezügliche Suggestion erteilt, nur schwer
für das Tagesbewußtsein zu reproduzieren. Dagegen gelingt es
leicht, im Somnambulismus Erlebnisse aus früheren somnambulen
Zuständen in die Erinnerung zurückzurufen. Wenn es nun
Oberst Rochas glückte, im somnambulen Zustand auch die Erinnerung
an frühere Leben bei Tiefsomnambulen zurückzurufen
(vergl. den Bericht über 19 derartige Fälle in seinem Wrerk: Die
aufeinanderfolgenden Leben, Leipzig 1914), so beweist dies, daß
der Kausalkörper neben den Charaktereigenschaften auch Le-
benserinnerungen fixieren kann, bzw. daß der Mentalkörper zum
Teil reinkarnierte, der seinen Erinnerungsbestand mit anderen
Gehirnen erwarb, ihn aber nicht zu beliebigem Gebrauch dem
Gehirn dessen, in den er gerade eingetreten ist, einprägen kann.

Diese Unmöglichkeit, die zur unmittelbaren Folge hat, daß
der Wiederverkörperte gewisse Dinge, wie Sprechen, Lesen, Rechnen
und die allgemeinen Grundlagen des Wissens immer wieder
neu erlernen muß, deutet an, daß die Herrschaft eines solchen
Geistes wie des Ego über die Materie nicht unbeschränkt ist.,

Man hat den Grund des physischen Daseins in einer Verstrik-
kung des Ego in die Materie erblicken wollen; es wollte die
groben Schwingungen der Materie erleben und ein egoistisches
gottfernes Sonderdasein führen. Aus dieser Verstrickung käme
es erst durch die Überwindimg seines selbstsüchtigen Wunsches
hinaus.

Mit diesem hypothetischen Sündenfall des Ego ist die allmähliche
Entwicklung, die von den höchsten Tieren zum niederen
Wilden zu führen scheint, nicht recht in Einklang zu bringen.

Getreu dem Grundsatz, an das naturwissenschaftliche und ex-
perimentalpsychologisch Festgestellte nach Möglichkeit anzuknüpfen
, bin ich geneigter anzunehmen, daß sich der Mentalkörper und
der physikalisch noch ganz hypothetische Kausalkörper erst allmählich
auf Grund sinnlichen Erlebens und Denkens eines zunächst
höchst wenig differenzierten geistigen Etwas ausgebildet
haben, und daß die Erregungen bzw. Schwingungen, die vom
physischen und Ätherkörper ausgehen, nötig sind, einen Mental-
und Kausalkörper für eine geistig reichdifferenzierte, weise,
liebevolle und willensmächtige Individualität zu prägen.


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