Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
47. Jahrgang.1920
Seite: 309
(PDF, 183 MB)
Bibliographische Information
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

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Hänig: Lord L. Bulwers Roman: Zanoni:

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warnt ihn Meynour, aber schon bricht das Verhängnis über ihn
herein. Wie Glyndon in das Meynours, so dringt anch Viola, irre
geführt durch ihren beschränkten Beichtvater und durch das Bekenntnis
Glyndons, in das Geheimgemach ihres Gatten ein und kostet
von der verbotenen Frucht, die ihr einen Blick in die Unermeßlichkeit
jenes anderen Daseins zu gewähren vermag. Sie erblickt
ihren Doppelgänger; aber damit ist auch das Band zwischen ihr
und Zanoni zerrissen und sie verläßt ihn, dessen Zauber sie umstrickt
von dem Glauben ihrer Jugend und ihrer Heimat fürchtet
Zanoni sieht sein Werk zusammenbrechen, und in einer eindrucksvollen
kurzen Szene steht er noch einmal dem alten Mystiker
gegenüber: die übermächtige Sehnsucht der Mütterlichkeit
und der Natur ist stärker gewesen als der Drang nach dem Erhabenen
und Unendlichen, und Zanoni will jetzt zurückkehren zur
Liebe als dem Instinkt menschlicher Empfindungen und Zärtlichkeit
, um selbst im Kerker und mit Hingabe seines eigenen Lebens
die beiden retten zu können. „Ja, das Herz", sagt der alte Mystiker,
dessen Dasein selbst ein Forschen ohne Gefühl und Liebe gewesen
ist, „seit fünf Jahrtausenden durchforsche ich die Geheimnisse
der Schöpfung — aber noch habe ich nicht alle Wunder in
dem Herzen des einfachsten Bauern entdeckt!" (6. Buch.)

Das Verhängnis geht seinen Weg: der Schauplatz des letzten
Aktes jenes großen Spieles, das der englische Dichter vor unseren
Augen vorüberziehen läßt, ist das Paris der Revolution, die unter
Robespierres Schreckensherrschaft ihrer Höhe, aber auch ihrem
Ende zugeht. Wir werden in die Gemächer des Diktators und in
die Klubs seiner Anhänger und Gegner geführt und begegnen
noch einmal den Hauptpersonen des Romanes: dem häßlichen
Maler Jean Nicot, dem seine eigene Tücke das Grab gräbt, indem
er selbst, der den arglosen Glyndon denunziert, in die.unsichtbaren
Hände des Allgewaltigen fällt, Viola, die mit ihrem Kinde
ihr Schicksal zur Unzeit in diese Stadt verschlagen hat und Zanoni,
der die Verlorene sucht, ohne sie finden zu können, da ihm seine
magischen Kräfte nicht mehr wie früher zu Gebote stehen. Noch
einmal stehen sich Zanoni und Glyndon gegenüber, der bereits
von dem Maler auf Betreiben der eifersüchtigen Phillide, der ehemaligen
Geliebten des Engländers, denunziert worden ist, und der
Weise verspricht ihm, ihn mit der Welt des Alltags versöhnen zu
wollen, wenn er ihm, über den das Dunkel der Erde wieder Einfluß
gewonnen hat, den Weg zu der verlorenen Gattin weisen
wolle, ja er stellt ihm die sichere Rettung in Aussicht, während er
selbst die Schrecken des Todes auf sich nehmen will, um das Verlorene
wiederzugewinnen. Die Zeit drängt: Viola befindet sich
auf der Liste der achtzig, die als die letzten Opfer des Schreckensregimentes
am dritten Tage hingerichtet werden sollen. Und
schon steht Zanoni an der Schwelle des Todes, und noch einmal


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