Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
47. Jahrgang.1920
Seite: 332
(PDF, 183 MB)
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332 Psychische Studien. XLVII. Jahrg. 7. Heft (Juli 1920.)

delmung unseres Gesichtskreises durch Forschungen der Ethnologie
(Bastian: Elementar- und Völkergedank'Mi) verdanken."

Bis hierher befinden wir uns also mit Störfer in völliger Übereinstimmung
. Nunmehr lährt dieser foit: „So glaube ich, daß die
schwarzen Marienbilder — abgesehen von der mehr oder weniger
begehenden Abhängigkeit von babylonisch-hellenischen-ägyp-
tischep Kulteu — auchprimär, und zwar sexualsymbo-
lisch determiniert sind. Weiß (mit dem symbolischen Synony-
mum Gold) ist die Farbe der Sonne, des Tages, des Phallus, des
Vaterrechts. Schwarz ist die Farbe des Chaos, der Nacht *), des
Hetärismus, der fruchtbaren Erde. **) Schwarz ist in der orientalischen
Symbolik insbesondere auch die Farbe der Hitze, des
Temperamentes, der Sinnlichkeit. ***)

Es ist dabei zu beachten, daß auf den schwarzen Marienbildern
die Madonna das lesuskind auf dem linken Arm hält. Der
linke Arm ist das Symbol des Mutterrechts, des Hetärismus, dei
unehelichen Geburt, der Prostitution." —

Hier sclieiden sich unsere Wege. Gewiß ist es auch des Verlassers
Meinung« daß wohl bei der Deutung von Symbolismen nicht
sorglältig genug <°uf die Möglichkeit einer sexuellen Determiniertheit
oder wenigstens Mitdeterminiertheit geaciitet werden könne,
im Falle der schwarzen Madonna jedoch können wir das Vorhandensein
einer sexuellen Wurzel nicht zugeben. Der Sinn der
-ehwarzen Madonna liegt unseres Erachtens tiefer, er ist ein rein
mystischer. Zu dieser Auffassung schlägt die Bemerkung Störfers:
..schwarz ist auch die Farbe der Hitze" gewissermaßen eine
Brücke, ohne daß er selbst die ganze Tragweite dieser Worte ahnt
da er sie nur in seinem sexualpsychologischen Sinne würdigt und
als Sinnlichkeit deutet.

Wenden wir uns aber zu einem anderen Gewährsmann, zu Jen-
nings, aus dessen Werk über die Rosenkreuzer (übersetzt vor.
Vv.d. Linden, Berlin 1912, Barsdorf Verlag) ^ir manche bedeutsame
, wenn auch etwas abstruse Gedanken entnehmen können.

..Schwarz," sagt dieser in dem genannten Werke, Seite 164, Bd. I,
,.i*t die Farbe Saturn?. Auch die der ägyptischen Isis. Unter der
sonderbaren Überschrift „Enikleidung der Gottheit in Finsternis*
mögen folgende bemerkenswerte Tatsachen betrachtet werden: die

*) Maiia wird hU zur Renaissance mit Vorlebe auch ah Königin
d^r Xacht (al- Mondgöttin mit MondsidH, wie die Baaltis der Syrier«
.sie KaithagiVche Asfarte, die Diana von Gphosus) darstellt.

**) Friere Scliwarzerdmutter heißt e^ in den Sagen der Wogulen
(Munk'iczi. Reg«% es enikik a \ilag Teremtisfrol. Vogui mp koli. gijüjt
I. 1892—1902.* CCCLXXXXVIT u. ff.); sie sprechen von der simil ma
(-chwarzen Erde) im Gegensatz zum gläm^nden Himmel.

***) Im 10. «Jahrhundert bezeichneten die liarramYr die Baaltis (syrische
Venus) nach dem Araber Esr-Nedim mit einem Attribut, das „die Glühende
die Warme, die Hitzige, die Dunkle*4 übersetzt wird.


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