Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
47. Jahrgang.1920
Seite: 367
(PDF, 183 MB)
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Bode: Zur Lösung des Menscherirätsels.

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bildlich zu sprechen — hinter einer physischen Zelle auch nur
eine metaphysische Zelle steckt.

Zu dieser Anschauung werden wir auch geführt durch Berücksichtigung
der Stetigkeit des Naturgeschehens und der Analogie
in den Bildungen der anorganischen Natur. „Durch die jähr-
tausendlange Nachwirkung des von Plato begangenen Miß-
griffes, der in seiner grundsätzlichen Trennung des geistigen
Lebens vom physischen liegt, können wir uns nur unter äußersten
Schwierigkeiten an den Gedanken vom stetigen Zusammenhang
der einfachsten physiologischen mit den höchsten geistigen
Leistungen gewöhnen" — sagt Ostwald in seinem „Grundriß
der Naturphilosophie" **), und er betrachtet die Lebewesen selbst
nur als „sehr weitgehend spezialisierte Sonderfälle physiko-che-
mischer Maschinen" (S. 181 1. c.) — wobei ich sogleich, um einem
geläufigen Einwände zu begegnen, bemerke, daß wir auf Grund
der vorhin gekennzeichneten monistischen Weltanschauung eigentlich
garnicht berechtigt sind, von „toten Maschinen und Mechanismen
" zu sprechen im Sinne eines unüberbrückbaren
Gegensatzes zu den beseelten.

Wenn ernste Forscher wie v. Schroen geneigt sind, die
Kristallbildung als eine Vorstufe des organischen Lebens anzusehen
, den Kristallen also gewissermaßen Leben zuzusprechen,
und wenn wir bereit sind, die Bildung eines Kristalls den Wirkungskräften
der ihm zugrunde liegenden chemischen Substanz
zuzuschreiben, so geht es wohl nicht an, die Bildung der im
natürlichen Schöpfungsvorgang wenig höherstehenden Protisten-
zeilen auf die organisierende Tätigkeit eines übersinnlichen persönlichen
Wesens zu beziehen. Es widerspräche dies unserer
Überzeugung von der Stetigkeit (Kontinuität) und Äquivalenz im
Naturgeschehen und wäre unfolgerichtig.

Nehmen wir aber an, daß das vermeintliche menschliche Inkarnationssubjekt
im Verlaufe seiner Entwicklung, d. h. seiner
unzähligen stufenweisen Inkarnationen mit den Erscheinungsformen
, die es jeweils verkörperte, selbst gewachsen ist,
so könnte es im Uranfange seiner Verkörperungen (d. h. des organischen
Lebens) erst recht nichts anderes und nicht mehr gewesen
sein, als das metaphysische Substrat oder (mit E. von Hart-
mann zu sprechen) die Materie der menschlich-phylogenetischen
Urzelle („Monere"), und wir kämen auf die hier vertretene
Theorie der natürlichen Entstehung der Seele zurück.

Wollten wir aber, um folgerichtig zu bleiben, behaupten, daß
auch die als Vorstufen des biologischen Verlaufes erscheinenden
Vorgänge des anorganischen Chemismus (z. B. in der Kristallbildung
) als Funktionen bewußter übersinnlicher Wesen (nämlich

**) Ph. Reclams Universal-Bibliothek, No, 4992, 4993, S. 188.


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