Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
47. Jahrgang.1920
Seite: 377
(PDF, 183 MB)
Bibliographische Information
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Lang : Das Ichbewufötsein, das wahre Wesen der Geisteskrankheiten. 377

Alle diese geschilderten psychischen Zustände und Erlebnisse
sind von mir wirklich erlebt und geschaut worden in der
reinen objektiven und subjektiven Selbstbetrachtung. Die Erzeugung
der Ichbetrachtung war mir nur deshalb leicht möglich,
weil ich im Alter von 13 Jahren in dem Moment, in welchem
ich meines Ichs als „Gefühl44 bewußt wurde, aus Unkenntnis
dies mir als „Gefühl46 bewußt gewordene Ich als mein eigenes Ich
nicht erkannte. Die tatsächliche sujektive Selbstbetrachtung
des empirischen Ichs, die Ichanschauung, ist nur dann zu erreichen
, wenn man das bewußt gefühlte Ich nicht als das seinige
erkennt, da sonst infolge der Ichbetrachtung des als seiniges oder
bewußt gefühlten Ichs, des Ichbewußtseins, die Lostrennung von
Außenwelt hervorgerufen wird und das Ich sich in der Finsternis
seines eigenen Selbst, der Pupille des geistigen Auges verliert.

So ist das Ichbewußtsein, was nicht mit dem Selbstbewußtsein
zu verwechseln ist, das wahre Wesen der Geisteskrankheiten
. Das Ich ist der Träger bzw. Erzeuger des sich bewußten
Bewußtseins (— Selbstbewußtsein) und wenn man sich
dieses Erzeugers Ich bewußt wird, so trennt man sein Bewußtsein
von der Außenwelt, welche Trennung, wie schon gesagt
das Wesen der Geisteskrankheiten in sich birgt. Man unter
scheidet zweierlei Iehbewaßtseinsarten = Geisteskrankheiten

1. Das Ichbewußtsein im Zustande der objektiven Selbst-
betrachtimg (Objektivität), wodurch das Bewußtseinlelement Ich
bei vollem Selbstbewußtsein sein eigenes Bewußtsein durch das
Insichschauen gewaltsam rauben will und durch diesen gewalttätigen
Angriff auf die Lebenskraft Ich, das zugleich Gefühls- und
Bewußtseinselement ist der furchtbar quälende Seelenzustand
hervorgerufen wird, der auch in Form von Furcht- und
Angstgefühlen erscheinen kann. Je nach der Tiefe dieser
Ichbetrachtung äußert sich die Art der Befreiungsversuche
von diesem daraus entstehenden furchtbar quälenden Seelenzustand
, und zwar in Schwermut, Angst- und Furchtgefühlen
, Zwangsideen und schließlich Wahnsinn, der sich
immer bösartig äußert', weil das Ich hier infolge seiner
Selbstbetrachtung durch unbewußte Aufhebungsversuche seines
Bewußtseins zur Außenwelt wie gesagt dasselbe gewaltsam sich
nehmen will und aber dennoch zugleich sein sichbewußtes Bewußtsein
(Selbstbewußtsein) aufrecht erhalten will, was aber
nicht möglich ist. Das Ich kämpft hier um sein eigenes bewußtes
Leben, das an die Außenwelt geknüpft ist. Bei dei
Epilepsie hat jedoch das Ich sein bewußtes Leben zur Außenwelt
sich genommen, rmgt aber im bewußtlosen Zustande der
Außenwelt gegenüber um sein Bewußtsein zur Außenwelt mit der
größten Aufbietung seiner Bewußtseinskraft unter vielen heftigen
Kämpfen, die sich in sogen, epileptischen Krämpfen äußern.

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