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Peter; Die Zeit im Unierbewußtsein.
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Macht sich aufdrängende Tatsache, daß alle mediumistischen Erscheinungen
eine intelligente Ursache verraten, daß sie letzten
Endes sämtlich in einem intelligenten Willen wurzeln, dessen
Zentrum gewöhnlich als im „Medium" liegend angenommen werden
kann, während es andrerseits die besondere physiologische
Veranlagung des Mediums ist, welche das Zustandekommen der
physikalisch-mediumistischen Phänomene überhaupt ermöglicht.
Der Schwerpunkt meiner Bestrebungen beim Studium der
mediumistischen Erscheinungen liegt in der Aufdeckung der physikalischen
Gesetzmäßigkeiten des Materialisationsprozesses, der
jedenfalls das Grundphänomen bildet des großen Gebietes des
physikalischen Mediumismus. Welchen Weg ich zu diesem Zweck
eingeschlagen habe und wie weit ich vorläufig auf diesem Wege
gekommen bin, das versucht zu zeigen meine schon mehrfach erwähnte
Einführungsschrift „Physikalisch-mediumistische Untersuchungen
".
Die Zeit im Unterbewußtsein.
Nach den Hypothesen*) von F. W. Myers'.
Von Jos. Peter, Generalmajor a. D. (München.)
F. W. Myers, einer der hervorragendsten Forscher der englischen
Gesellschaft für psychische Forschung, hat in einer eingehenden
Studie*) das Verhältnis zwischen Zeit und Tätigkeit des
Unterbewußtseins besprochen. Diese Arbeit ist um so wertvoller
, als deren Schlußfolgerungen durch viele Beispiele aus
Vorgängen im menschlichen Leben gestützt werden. Wir geben
nachstehend eine allgemeine Uebersicht der Myers'schen Forschung
und ihrer Ergebnisse. Letztere sind von besonderer Bedeutung
, weil sie einerseits die zwischen Animisrnus und Spiritismus
gezogenen Grenzen zugunsten des ersteren wesentlich
erweitern, andererseits die Existenzberechtigung der spiritistischen
Hypothese und die hohe Wahrscheinlichkeit einer uns umgebenden
Welt von geistigen Kräften näher rücken. Besser
würde vielleicht „spiritualistisch'* «statt ]spMtistisch zu sagen
sein, denn welcher Art die kosmischen Intelligenzen sind, können
wir mit Bestimmtheit niemals wissen. Ob jene Intelligenzen
die Geister der Abgeschiedenen oder ob sie anderen Ursprungs
sind, entzieht sich unserer Kenntnis. Wir werden auch niemals
den Schleier lüften, da nach unseren Erfahrungen jene Intelligenzen
mit ihren Kräften und Fähigkeiten nicht an die Begriffe
von Zeit und Raum, wie wir Irdische gebunden zu sein
scheinen, all unser Erkennen aber von Raum und Zeit untrennbar
ist. Dies ist auch der Grund, warum der Rationalismus,
d. h. die Annahme, daß die Welt überhaupt für uns begreiflich
*) Proceedings Vol. XL .
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