Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
47. Jahrgang.1920
Seite: 397
(PDF, 183 MB)
Bibliographische Information
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Feter: Die Zeit im Unterbewußtsein. 397

zuerst auf die sog. Hyperaesthesie. So z. B. sagt ein
sensitiver Patient die Ankunft seines Arztes voraus, wenngleich
derselbe sich noch auf der Straße befindet, während die Umgebung
des Kranken das Kommen des Arztes erst erkennt,
wenn dieser vor der Türe steht.

Der nächste Schritt führt uns zur Telaesthesie*), in
welcher eine sensorische Aufnahme (Perzeption) nicht mehr
stattzufinden scheint und supersensorische Kenntnis — Tele-
pathie oder auch Hellsehen — beginnt. Die Grenzen
dieses weiten Gebietes zu bestimmen, ist uns nicht möglich und
nichts kann uns verbieten, jede Vorschau als das Ergebnis dieser
Fähigkeiten unseres subliminalen Selbst anzusehen. Wenn
Myers gleichwohl noch nach anderen Quellen forschte, so geschah
es, v/ie er sagt, teilweise, weil in einigen Fällen tatsächlich
der Beweis geliefert ist, daß Praecognition von einer ent-
körperten Intelligenz kam, und teilweise, weil Myers
allen Erklärungen mißtraut, welche dem Menschen, sei er im
Körper oder nicht, ein Monopol auf die transzendentale Welt
geben wollen.

Myers schreibt einige Fälle von Vorschau der Voraussicht von
Spirits zu, ebenso wie einige Fälle von Rückschau der fortlebenden
Erinnerung der Geister an vergangene Geschehnisse.
Nachstehende Betrachtungen sollen auf die vermutlichen Quellen
der Vor- und Rückschau im kurzen Umrisse hinweisen.

Rückschau — Retrocognition.

Wir wollen zuerst jene Erscheinungen der Retrocognition erwähnen
, welche an natürliche Erklärungen denken lassen.
So kennen wir Fälle, wreiche auf eine vererbte Erinnerung
hindeuten, so sonderbar dies klingen mag. Wenn wir Instinkt

*) Telepathie und Telaesthesie. Beide Worte sind erstmals
vor einigen Jahren von Myers gebraucht worden. „Es ist möglich
geworden", sagt Myers, „zwischen den beiden Ausdrücken genauer zu
unterscheiden als in jener Zeit (1882), da ich sie zum erstenmal gebrauchte
. Telepathie mag erklärt-werden, als die Mitteilung von
Eindrücken irgendeiner Art von einem Geist zum andern, unabhängig
von den bekannten Sinneswegen. Die Entfernung zwischen Agent und
Perzipient, welche das Wort „fühlen auf Entfernung hin" meint, braucht
nur derartig zu sein, daß sie durch keine bekannte Operation der Sinne
überbrückt werden kann. Telepathie kann also existieren zwischen zwei
Menschen im selben Räume, ebenso wie zwischen einem der in England
sich befindet und einem andern in Australien, oder zwischen einem
Menschen, der längst gestorben ist.

Telaesthesie — die Perzeption auf Entfernung — kann ganz
in ähnlicher Weise interpretiert werden als Bezeichnung einer direkten
Empfindung oder Perzeption von Dingen oder Zuständen, unabhängig
von den bekannten Sinneswegen und ebenfalls unter solchen Umständen,
daß kein bekannter Geist außerhalb des Perzipienten als Quelle der auf
diese Weise gewonnenen Kenntnis genommen werden kann."


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