Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
47. Jahrgang.1920
Seite: 405
(PDF, 183 MB)
Bibliographische Information
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Colsman: Raum, Zeit, Unsterblichkeit und Gott. 405

falten und immer näher zu Gott hin zu reifen als dem Quell und
Kern, der alles Leben aus sich gebar und um sich hegt, und der
es, gemehrt, geheiligt und unendlich verschönt, nun selig wieder
an sich zieht und in sich trinkt.

Nachwort. Vor zwei, drei Monaten schon schrieb ich den
vorstehenden Aufsatz, und zwar, wie mir hier zu vermerken erlaubt
sei, ohne jede Kentnis der Einsteinschen Relativitätslehre,
geleitet und getrieben nur durch mein eigenes Erleben, Denken
und Erkennen. Um so erstaunlicher erscheint es mir, wie nahe
mein Weltdeutungsversuch, fast ganz unbeeinflußt von physika-
lischen, mathematischen und astronomischen Schlußfolgerungen,
rein aus der Kraft der inneren Schau (Intuition) heraus in mancher
Beziehung den Einsteinschen Gedankengängen, die ich inzwischen
in ihren Hauptzügen kurz kennen lernte, kommt. So
insbesondere in de** Erkenntnis, daß es einen absoluten Raum
nicht gibt ebensowenig wie eine absolute Zeit, wohl aber relativen
Raum und relative Zeit, die nicht nur eine Form unserer
Anschauung sind, ein Urteil a priori, sondern als „Raum-Zeit-
Kontinuum" tatsächlich bestehen; (Raum und Zeit sind also nicht
Schöpfungen der reinen Vernunft, sondern — wie Einstein nachweist
, sogar sehr unzulärglich erkannte und der Nachprüfung
und Berichtigung bedürftige — aus der Erfahrung abgeleitete Begriffe
, sogenannte Urteile oder Erkenntnisse a posteriori). Und des
weiteren die auffallende Übereinstimmung, daß, wie nach mei-
ner Darlegung der Raum selbständig ohne die Dinge, d. i. ohne
vernehmbare Elektronen bzw. Ätherbewegung nicht empfunden
werden kann, ja gar nicht besteht, so auch nach Einsteins Lehre
nur die Vereinigung von Raum, Zeit und Dingen Selbständigkeit
hat. — Ob dabei die Zeit wirklich eine vierte Dimension
des Raumes ist, wie Einstein des weiteren will, mag abgewartet
werden; es scheint mir einstweilen zweifelhaft, und jedenfalls
ist mein Deutungsversuch der leichter faßliche und der anschaulichere
; und ebenso bleibt abzuwarten, ob die Welt „grenzenlos
" aber „nicht unendlich" ist, wie Einstein meint (ich folge der
Schrift von Pflüger „Das Einsteinsche Relativitätsprinzip", 5. A.,
Bonn 1920); oder ob sie nicht vielmehr relativ unendlich
und also auch relativ grenzenlos, d. h. unendlich und
grenzenlos ausdehnungsfähig Ist, wie ich das in vorstehendem
Aufsatze ausgeführt habe. — Vielleicht bietet sich
mir später Gelegenheit, auf diese Fragen höchsten Interesses
zurückzukommen und dann vor allem auch auf das Verhältnis
der Einsteinschen Lehre sowie meine Anschauung zu Kants Gedankengängen
näher einzugehen. Irre ich nicht, so darf es nicht
heißen: Zurück zu Kant!, sondern muß der Wahlspruch lauten:
Über Kant hinaus!, erkenntnistheoretisch sowohl, im eben angedeuteten
Sinne, wie in der Sittlichkeitslehre; denn auch das


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