Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
47. Jahrgang.1920
Seite: 406
(PDF, 183 MB)
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406 Psychische Studien. XLVIL Jahrg. 8. Heft. (August 1920.)

Sittliche ist relativ, bedingt und geknüpft an Raum und
Zeit und Sinnlichkeit, und gerade dies bedeutet einen weiten
Vorsprung der westlichen Völker vor dem deutschen, daß sie
solcher natürlichen Erkenntnis entsprechend leben und handeln,
wenn sie freilich auch von letzter und höchster Zielsetzung und
Einstellung noch weit, sehr weit entfernt sind. Und endlich
müssen wir auch religiös über Kant hinaus. Denn nicht die Erfüllung
unserer Pflichten als göttlicher Gebote ist der Religion
tiefstes Wesen, wie Kant sagt und fordert (man kann bei solcher
an sich gewiß überaus edlen und ernsten Auffassung doch
ein enger, harter und unfruchtbarer Geselle sein, es ist der
Geist der „Zehn Gebote", des Dogmas, der, freilich vertieft und
gemildert, aus Kants „Du sollst" spricht); sondern das eigenste
Wesen unserer Religion ist das Erlebnis des Göttlichen in uns
als einer aufquellenden, unendlich läuternden und beseligenden
Heilskraft, aus der dann stille und edle Pflichterfüllung, Treue
und Hingebekraft als etwas Selbstverständliches (und in gewissem
Sinne fast Untergeordnetes) fließt — — fließt wie ein befruchtender
Strom, nicht in Auswirkung des fordernden Gebots
eines seinem Wesen nach unbekannten Absoluten, sondern wie
eine beglückt-beglüfkende Segnens-, Strahlens- und Schaffens-
strebung des Göttlichen in uns als eines Splitters und
eines Teiles der a 11 d u r c h walten den und -umfassenden
hei Ii gen Gotteskraft, der Weltseele, oder
wie immer man sonst dieses letzte Geheimnis deuten und bezeichnen
mag. — Also auch in diesen abgründigsten und zugleich
schöpferischsten Tiefen des Seins: Relativität des Lebens
, Erkennens und Schau ens, ein ahnendes Nahen
nur zu dem letzten umhegtesten Geheimnis, dem Absoluten
, Gott. Und zugleich tiefste Verbundenheit, Verwobenheit und
Einheit mit ihm.

Schon entwickelte ich meine diesbezüglichen Gedanken und
suchte solchem Schauen Worte in meinen Schriften „Religion und
Leben, Bausteine neuen deutsehen Glaubens und Gottgefühls*'
(Leipzig 1919), „Von neuen Pflichten und Lebenszielen, Höhen-
wege der inneren Ganzheit und Schönheit" ^Sontra in Hessen
1020), wie auch mein Hauptwerk „Die Religion der Freude"
(2. Auflage, Leipzig 1918, 3. Auflage in Vörbereitung) aus solchen
Gedankengängen und solchem tiefsten Erleben wuchs,
worauf hinzuweisen mir freundlichst verstattet sei.

Ueber Expressionismus als Ausdruck einer mystischen

Weltanschauung.

Von Dr. Gustav Zeller.
Im Dezemberheft der „Ps. St." 1919 ist ein Aufsatz des Nervenarztes
Dr. med. H. Kahle „Einiges über Expressionismus, Bol-


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