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t Oswald Mutze: In Memoriam!
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Studien" und versieht sie noch heute streng objektiv und erfolgreich
im Sinne des Begründers.
Die seit 1881 von Dr. Bernhard Cyriax herausgegebenen „Neuen
spiritualistischen Blätter" vereinigte Oswald Mutze 1897 mit der
Neugründung „Zeitschrift für Spiritismus", welche als heutige
„Zeitschrift für Seelenleben" das verbreitetste und maßgebende
Organ deutscher Zunge für alle gebildeten Spiritisten ist. Umsichtig
und in altbewährter Art leiten die Herren Gebrüder Dr.
Rudolf und Fritz Feilgenhauer sie durch alle schwierigen Zeiten
hinüber ins kommende 25. Erscheinungsjahr. — Viele Ueber-
setzungen dieser auf dem Gebiete der spiritistischen Forschung
hervorragenden beiden Herren, denen eine lange Zeit treffliehe
Medien zur Verfügung standen, sind aus dem Russischen, Polnischen
, Spanischen, Italienischen und Englischen übertragen dem
deutschen Pubicum geschenkt worden und erschienen größten- |
teils in dem immer bekannter werdenden Leipziger Stammhause.
Diese Verlagsrichtung ward ständig bereichert und erweitert
durch die Werke von Allan Cardec (Pariser Professor H. Rivail),
Dr. Robert Friese, durch die unvergleichliche Bücherserie des
Schweizer Kassationsgenchtspräsidenten Georg S u 1 z e r, die
Schriften des philosophisch feingeschulten Bekenners Hofrat
Prof. Max Seiling u.v.a. Leider verhinderten die Kriegsnöte
mit ihren kaum tragbaren Hemmungen, sowie die mit dem Umschwung
einsetzende enorme Verteuerung das Herausbringen so
mancher geplanten Neuerscheinung und die Neuauflage vergriffener
Werke.
Bei diesem soeben geschilderten reichen beruflichen Wirken
führte der Entschlafene eine echte deutsche Ehe, ganz wie sie
Schillers „Glocke*4 besingt; eine kindergesegnete Familie, erfüllt
von Wissensdrang, Liedern, Hausmusik, ausgestattet mit heiteren
und schwarzen Losen, lebte mit ihm unter dem Walten der geistig
hochstehenden, feingebildeten Frau, unserer teuren, unvergeßlichen
Mutter, derfen irdische Laufbahn sich schon vor 22 Jahren
zur außerirdischen erhob. Einfach und treu, gerade und sinnig,
blieb 0. M. seinen Söhnen, denen er 1907 die Firma übergab, ein
unersetzbarer Freund und Berater. Dem August 1914 bis Ende
Januar 1919 im Feld stehenden Sohn Victor schrieb er kernige
deutsche Worte in den Schützengraben, ans Schmerzenslager, in
die russische Schneewüste und half dem älteren, daheim die
schwere Kriegsbürde tragenden Sohne Oswald treulich an ihrer
Erleichterung. Für alle seine große, lebenslange Güte und Liebe
sei ihm auch hier der wärmste Dank gesagt. In seinem Sinne,
für Menschentum und Aufklärung, wird sein Werk weitergeführt.
Sein lebhaftes Interesse für die von ihm begründeten Zeitschriften
führten ihn in Begleitung seines treuen Hündleins auch
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