Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
47. Jahrgang.1920
Seite: 447
(PDF, 183 MB)
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Peter: Die Zeit im Unterbewußtsein.

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Menschen oder mittels eines Gegenstandes, der ihm gehörte,
führt uns zu dem Gedanken, ob dies nicht ebenso möglich ist,
bezüglich seines Bewußtseinsinhaltes. Gewiß hinterlassen
auch Gedanken und Gemütsbewegungen ihre Spuren auf
dem Nervensystem, ja sogar auf seinem Geist, und sie müssen im
gewissen Sinne noch existieren. Es fragt sich nur, ob sie für das
innere Auge des Sehers lesbar sind? Die bekannten Erscheinungen
plötzlicher grundloser Sympathie und Antipathie lassen an
solche Möglichkeit denken, allein derartig vage Erscheinungen gestatten
keinen sicheren Schluß.

Wir haben aber Fälle, in welchen die oben gestellte Frage als
bejaht erscheint. Nachfolgend ein Beispiel: Dr. Trotter erzählt
, daß er im Jahre 1852 eine Reise in Kanada unternahm.
Er sah dort gelegentlich eines Eisenbahnunfalles siebzig Tote
und hundert Verwundete, welche mitunter einen schrecklichen
Anblick boten. Alle hatte er vergessen, nur eines der Bilder
blieb in seinem Gedächtnis haften: es war der Leichnam einer
sehr hübschen jungen Dame, wTelche schöne Hände hatte. Die
rechte Hand lag mit einem feinen roten Lederhandschuh bekleidet
auf der Brust der Dame, die linke Hand war bloß. Die behandschuhte
Hand machte auf den jungen Arzt einen so tiefen
Eindruck, daß er bis zum heutigen Tag, also 40 Jahre, lebendig
blieb. Dr. Trotter erwähnte dies vor niemand. Nun traf er 10
oder 12 Jahre später Dr. Parsons, mit dem er sehr befreundet
war. Dieser sagte zu Dr. Trotter: „Da ist etwas in Zusammenhang
mit einem Handschuh, was einen starken Eindruck auf Ihre
Seele gemacht hat." Dr. T. war erstaunt, denn er hatte nicht eine
Sekunde daran gedacht, dem Freunde mitzuteilen, was geschehen
war. Jetzt aber erzählte er den Vorfall und gestand, daß der
Eindruck jener behandschuhten Hand bis zur Stunde in ihm
lebendig sei.

Dr. Parsons hatte die merkwürdige und wohl seltene Gabe,
Dinge geistig vor sich zu sehen, wie sie andere viele Jahre vorher
, wenn auch hundert Meilen entfernt gesehen hatten. Parsons
sah jene Hand mit dem rotledernen Handschuh beständig
in Bewegung nahe vor seinem Freunde. Dies währte stundenlang
. Sobald aber Dr. T. die Geschichte erzählte und die Worte
„dunkler Handschuh" sagte, verschwand die Hand, und das Bild
kam nicht mehr wieder.

Dies Beispiel zeigt das Anhaften einer Szene an einer lebenden
Person oder in einer lebenden Person ohne Gedanken an eine
spiritistische Tätigkeit. Es ist klar, daß, wenn statt des Handschuhs
das Phantom eines Verstorbenen in der Nähe der lebenden
Person gesehen worden wäre, wir zugestehen müßten, daß
lediglich die Erinnerung des Lebenden im Spiele ist. Es ist
nicht notwendig, anzunehmen, daß der Handschuh auf die Gegen-


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