Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
47. Jahrgang.1920
Seite: 486
(PDF, 183 MB)
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486 Psyehisdie Studien. XLVIU Jahrg. 9. Heft. (Sept. 1920.)

machen, wodurch man leicht in unrühmliche Gesellschaft geraten
konnte.

Daß auch heute Spukerscheinungen, wie die erzählte, vorkommen
können, daran ist kaum zu zweifeln. Aber auch heute
bedient man sich ganz ähnlicher Erklärungen wie damals, und
auch die Behörden sind eifrig dabei, sie als Aberglauben zu kenn-
zeichnen und als Betrug aufzudecken und womöglich alles zu hin-
dem, was über ihr wahres Wesen aufklären könnte*), — nicht
minder als vor 170 Jahren.

Seite 66 ff. bringt Semler ein Spukphänomen, das sich in der
Mädchenschule zu Saalfeld zugetragen hat. Seine Schwester und
seine künftige Frau haben es miterlebt. Semler schreibt: „Die
große Stube, worin gemeiniglich die vorzüglichem, und nach ihren
Fähigkeiten ausgesuchten Schülerinnen, beisammen zu seyn
pflegten, hatte eine mit Holz und Bohlen ausgeschlagene Wand,
welche gerade an die Mauer des sogenannten alten Schlosses
stieß. Es war also ordentlicher Weise keine Gelegenheit, da-
zwischen zu kommen, und hinter diesen Bohlen irgend eine Be-
wegung zu verursachen. Unten waren starke Gewölber, die noch
weniger von unten auf dergleichen Platz und Oefnung zuließen.
Auf einmal hörte man ein schreckliches Poltern und Schlagen
wider die Bohlen, als wenn sie auseinandergetrieben werden
solten. Desto leichter breitete sich gleich zum erstenmal ein Geist
der Furcht aus, als die Schülerinnen gerade ganz allein und ohne
Aufseher waren; indem er unten im Hause noch eine andere
Stube von kleinen Lehrlingen daneben besorgte. Die gemeinen
Ideen von Gespenstern und Poltergeistern wurden hierdurch auf
einmal rege gemacht; und so leicht es für Kinder von noch mäßigem
Alter, war, sich zu fürchten, so sonderbar war doch der Zusammenhang
der Folgen. Selbst wirklich erwachsene Leute, und
nicht blos von dem gemeinsten Haufen, sondern auch manche, die
Gelerte, Hofleute und Geistliche heißen, wurden so ernsthaft, daß
sie es mit vieler Aufmerksamkeit ebenfalls zu erfahren und abzuwarten
suchten. Desto weniger unterließ der Poltergeist, seine
Gegenwart zu gewöhnlicher Zeit merklich zu machen. Ich weis
nicht mehr, wer den Ton so übereilt aus der alten Theologie angab
, daß es zweifeis ohne Werke und Beschäftigungen des Teufels
seien; daher an Singen und Beten kein Mangel war. Ohnerachtet
die Entdeckung der Absichten dieses unruhigen Teufels ziemlich
schwer war, die auf keine Weise so erdacht werden konten, daß
er sie gerade hinter dieser Wand, zu gesetzter Zeit, am besten zu
erreichen sich einbilden konnte: so war doch eine sehr große An-
zal Leute, welche es fast für eine sündliche Frechheit hielten, daß
viele Menschen dis ganz und gar nicht der Mühe werth achteten,

*) Vgl. die Notiz auf S. 131 im 2.-3. Heft dieses Jahrgangs.


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