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502 Psychische Studien. XLVII. Jahrg. 9. Heft. (September 1920.}
wegen »einer GemütstMe und selbes religiösen Einschlags fraglos zahlreiche
* Freunde gewinnen wird. Nicht so lobenswert aber erscheint der
wissenschaftliche Wer»; de4- Buches, Mit den dem Verfasser von auswärts
zugegangf-inen Berichten über Wahrträume läßt sich dfurchgeheivls gar
niehH anfangen. Und auch er selber hätte uns bei dem Bericht über
eigene Wahnträume unbedingt den Wortlaut seiner glekh nach dem stattgefundenen
Traum gemachten Niederschriften mitteilen müssen, auch
am die Gefahr hin, dadurch mehr Kaum zu benötigen und weniger Fälle
bringen zu können, Selbst >be* dem ausführlich im 2. Kapitel behandelten
Fall fehlen noch Angaben, die eine erschöpfende Analyse ermöglichen.
Ich verweise diesbezüglich mf den von Dr. Bandouin Faeineraeit in der
„Independanee medicale" eingehend analysierten Fall, den ich für die
„Uebersinnl. Welt** übersetzt habe. Welche Beweiskraft liegt in einem
derartig bearbeiteten Fall! Aber das alles läßt sieb ja in einer spateren
Auflage noch nachholen, Erfreulich bleibt es auf al.e Fälle, daß ein
Mediziner den Mut hat solch heikle Themen anzuschneiden und zur Diskusbion
zu stellen* Dr. Freudenberig,
Lehman, Alfons S. J., Lehrbuch der Philosophie auf aribtoteli^ch-schola-
stischer Grundlage zum Gebrauch an höheren Lehranstalten un»i zum
Selbstunterricht II. Bd. 1. T.: Kosmologie. 4. und 5.. verb. und verm.
Aufl.. herausg. v. Peter Beck. S J. VII und 232 S., Frei bürg i. Br.,
Herder & Co.. 1920 — Preis: brosch. 14,50 M.
Vorliegende Kosmologie bringt eine sehr klar3 und bündige Darstellung
der einschlägigen Materie and eine ebenso klare und bündige Auseinandersetzung
mii* den Gegnern. — Möchte sie nicht bloß von Anhängern
der gleichen Richtung, sondern auch von Gegnpm eingeher,«! studiert
werden, und zwar im Zusammenhang mit den übrigen
Gedankengängen -des Lehrbuches! Di'e Gründe des
Autors für seine Thesen sind geeignet, in den wichtigsten Punkten zu
einer Verständigung zu führen oder doch eine solche anzubahnen.
Mag dann einer z. B. im Gegensatz zum Lehrbuch nicht Anhänger der
Abbiidungs-, sondern der Wlrkungsfcheorie (Abschnitt: Spezii. Sinnesqualitäten
!) sein, mag ihm der Hylomorphismus (Wesen der Körper!)
noch ^twas mehr Bedenken aufsteigen lassen, in jedem Fall wird er zum
Urteil kommen, die aristotelisch-scholastische Philosophie verdiente auch
vom Gegner weit mehr Beachtung ais ihr oft und weithin zuteil wird.
Einige Wünsche für die kommende Neuauflage seien schon heute vorgebracht
: Der Paragraph z. B. über Kompenetration und Replikation
(Multilokation) der Körper dürfte m. E. eingehender sein und auch eingehender
die verschiedenen Ansichten berücksichtigen. Es war wohl gut,
..Ordnung", „Zielstrebigkeit" und „Zweckmäßigkeit" mit Rücksicht auf
gewisse Kreise genauer auseinanderzuhalten und zu erörtern. Ebenso
wäro eq wohl gut, wenn hin und wieder weniger die „Autorität4* von
Denkern spräche, wenn p, 128 gegen Isenkrehe statt des Hinweises auf
da*i Pbilos. Jhrbch, gleich die Widerlegung stünde, wenn die Eimvände
gegen die Feleoliogie noch gründlicher und allseitiger behandelt wären.
— Dieso Wünsche wollen der Güte des Buchet nicht nahetreten. Möge
es weiteste Verbreitung finden! Job. Nep. Escbeniberger.
P-Sü*ahlen, Das Neuland des siderischen Pendels von Friedrich Kallenberg
. Verlag von Max Altmann, Leipzig. 1920. 133 Seiten*
Endlich nach langem Warten hat Kallenberg der Pendelgemeinde
das sehnlichst erwartete Werk beschert. Und sie wurde nicht enttäuscht.
Freilich neue Tatsachen konnten nicht gebracht werden; denn nachdem
Kallenberg einmal der große Wurf geglückt war, die Leben ausströmende
Photographie und Handschrift zu entdecken, konnte kaum
mehr etwas Höheres geboten werden. Seine Mitarbeiter gehen allerdings
viel weiter als er selbst, so daß sich Kallenberg veranlaßt sab,
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