Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
47. Jahrgang.1920
Seite: 520
(PDF, 183 MB)
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520 Psychische Studien, XLVII. Jahrg. 10.-11. Heft. (Okt.-Nov. 1920.)

Der einzige Weg zur Rettung»

Von Dr. Jos. Böhm (Nürnberg).

Wir leben in einer Zeit, in der Gemütsverrohung, unvernünftiges
Denken und sinnloses Handeln innerhalb der durch, (}ie politischen
und wirtschaftlichen Verhältnisse seelisch aufgewühlten Menschheit
eine erschreckende Ausdehnung angenommen haben.

Der bekannte Schriftsteller Bernhard Shaw soll gesagt haben,
er wisse nicht, was die Bewohner der anderen Planeten im Sinne
hätten; dessen sei er aber sicher, daß sie unseren Planeten für ein
Irrenhaus hielten. Der schwedische Forscher Fridjof Nansen fügt
dem hinzu: „Das gibt ein treffendes Bild des jetzigen Zustandes
* unserer Erde."

Wenn mau einen Menschen, der an einer Gemütskrankheit oder
Zwangsvorstellung leidet, dadurch heilen will, daß man ihm sagt,
seine Verstimmung sei grundlos, er täusche sich, seine Ansichten
seien falsch, so erreicht man erfahrungsgemäß damit gar nichts,
im Gegenteil, es wird nur der Geist der Verneinung und der
Widerstand gegen den Belehrenden geweckt. Alle Überzeugungskünste
scheitern, die Gefahr einer Katastrophe aber bleibt bestehen
. Durchaus verkehrt wäre die Anwendung von Gewalt.

Man vergleiche diese Erfahrungen mit dem Verhalten der meisten
Menschen unserer Gegenwrart, mit der herrschenden geistigen
Epidemie. Gegen eine Zwangsidee vermag man, sofern sie noch
nicht zu tiefe Wurzeln getrieben hat, nur dadurch erfolgreich
einzuwirken, daß man dem Kranken zeigt, welche Vorkommnisse
in seinem eignen Leben die ersten und wahren Ursachen für die
Entstehung seiner falschen Meinungen bildeten und wie sich diese
nach und nach verstärkten. Durch lebendige Erklärung des Entwicklungsvorgangs
muß ein Verständnis für die Lösung des Knotens
geschaffen werden.

Als ein therapeutischer Versuch hierfür möge nachstehendes
angesehen werden: Jedes Erlebnis, sei es duu'h Sinneswahrnehmungen
von außen veranlaßt oder durch Gedankenverbindungen
innerlich entstanden, ist verknüpft mit einem mehr oder
weniger starken Lust- oder Unlustgefühl, wie Befriedigung,
Freude, Glückseligkeit oder Enttäuschung, Traurigkeit, Zorn,
Ärger, Angst Furcht u. a. Jedes Erlebnis besteht demnach aus
Vorstellungen (Gedanke) und einer Gemütsbewegung( Gefühl,
Stimmung). Alle Erlebnisse bleiben in der Tiefe der Seele zeitlebens
aufbewahrt; hierfür ist der experimentale Beweis erbracht.

Alle registrierten Vorstellungen finden sich im Gedächtnis zusammen
. Die zeitweise vergessenen Vorstellungen können durch
den Willen oder einen anderen Reiz erweckt als Erinnerung
wieder in das Bewußtsein treten. In abnormen Fällen
wird eine solche plötzlich auftauchende frühere Vorstellung nicht
als Erinnerung erkannt.


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