http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1920/0545
Peter: Dr. v. Scbrenck's „Physikalische Phänomene d. Mediumismus" 531
wenn das Medium mit seinen Armen den Tisch erheben würde.
Aus diesem graphisch registrierten Tatbestand geht schon mit
Wahrscheinlichkeit hervor, daß auch bei fehlendem körperlichen
Kontakt des Mediums mit detm Tisch irgendeine Art unsichtbarer
Kommunikation, etwa vergleichbar einem unsichtbaren Arm, vorhanden
sein muß, der die mechanische Leistung zustande bringt.
Sobald aber in Voraussetzung der Richtigkeit dieser Annahme nur
eine partielle Elevation erfolgt, findet durch Vermittlung des unsichtbaren
Hebelarmes eine Verminderung des Gewichtes durch
Verteilung derselben statt, in der Weise, daß ein Teil des Körpergewichtes
Eusapias auf den Teil des Tisches übertragen wird, welcher
den Boden berührt. Der Energieverbrauch zur Hervorbringung
dieses Phänomens zeigt sich nachträglich regelmäßig in einer
besonders ausgeprägten Ermattung des Mediums (Apathie, Muskelschwäche
)." Mit der hypothetischen Annahme eines oder mehrerer
dynamischer Arme könnte auch die Levitation des Mediums selbst
erklärt werden, indem ein Stützpunkt auf dem Boden oder dem
Tisch für dieselben angenommen wird. Der Körper des Mediums
(Eusapia) nimmt mit lebhaften Bewegungen des Kopfes oder der
Arme und Hände oder auch der Beine an den Phänomenen teil.
„Die wirklichen Glieder führen beim Heranziehen oder Abstoßen
der Gegenstände äquivalente Bewegungen aus." Ob diese syn-
chronischen Muskelaktionen eine notwendige konstante Bedingung
für den Eintritt bzw. die Entwicklung des betreffenden ideo-
kinetischen Vorganges sind oder nur eine die Arbeitsleistung erleichternde
, durch Gewohnheit zum Zwang gewordene Begleiterscheinung
darstellen, das läßt sich nicht entscheiden ..
„Ein sorgfältiges Studium der Eusapianischen Phänomene läßt
über die Tatsächlichkeit der Bewegung unberührter Gegenstände
auf psychodynamische Weise, also der Telekinese, nicht den geringsten
Zweifel übrig." Die Analogie in den Erscheinungen bei
anderen Medien beweist, daß es sich um ein „gesetzmäßiges Naturgeschehen
im Ausnahmezustand des menschlichen Organismus
handelt".
Der Ursprung dieser rätselhaften Vorgänge ist heute noch in
Dunkel gehüllt. Die Theorie Eduard Hartmanns, welcher die Phänomene
als Wirkungen einfacher Zug- und Druckkräfte zu erklären
versucht, versagt bei Ausführung komplizierter Handlungen. „Die
telekinetischen Leistungen setzen, abgesehen von den Willensvorgängen
, ein Lokalisationsvermögen, also Raumvorstellungen und
Koordination der aufgewendeten motorischen Kräfte voraus, ein
Zusammenwirken von Bewegungs- und Tastempfindungen, von
Druck- und Berührungsvorstellungen; denn die Bewegungen sind
wie durch einen Willen dirigiert, präzis, wie von einzelnen Fingern
oder von Händen, d. h. von unsichtbaren, den menschlichen Gliedern
adäquaten Organen ausgeführt und bis zu einem gewissen
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1920/0545