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53() Psychische Studien. XLVII. Jahrg. 10.—11. Heft. (Okt.-Nov. 1920.)
nahe dem Medium, die bald lauter wurden und bis zu Hammerschlägen
sich verstärkten. Fußboden und Stühle zitterten. Auch
andere Geräusche wurden wahrgenommen, Tritte, Platzen eines
Balles, Traben eines Pferdes usw. —
Nach einer Viertelstunde hörte das Klopfen auf, der Tisch
macht leise Bewegungen auf dem Boden, erhebt sich auf zwei
Füßen, dann steigt er in die Luft und bleibt dort einige Minuten
schweben. Diese Levitationen &ind verschieden: ruhiges Erheben,
Auf- und Absteigen des Tisches, Schaukeln in der Luft, Drehen
des Tisches in der Luft usw. Es finden auch Berührungen der
Zirkelsitzer statt.
Gegen Ende der Sitzungen, nach 1K» Stunden, hat die mediumi-
stische Leistung ihren Höhepunkt erreicht. Ein starker Mann
sitzt auf dem Tisch, und doch wird derselbe mit Le^htigkeit in
Bewegung gesetzt. Ein Mann ist nicht imstande, den schwebenden
Tisch niederzudrücken, oder der Tisch wird so schwer, daß man
ihn nicht mehr heben kann und dergl.
Mr. Crawford stellte nun mittels der Wage, auf welcher das
Medium während der Manifestationen saß, zunächst die Reaktion
auf das Medium während der Levi tation fest. Es ergab
sich, daß das Medium an Gewicht abnimmt, und zwar ungefähr
um das Gewicht des Tisches. In einer langen Experimentalreihe
kam Crawford zu folgenden Ergebnissen: Jede Bewegung
des Tisches erzeugt einen Gewichtszuwachs des Mediums. Bei
jeuen Bewegungen, welche dem Gesetz der Schwere widersprechet
, beträgt die Gewichtszunahme annähernd das Gewicht
des Tisches, je nach dem Grade seiner Levitatkm. In einer be-
stimmlc] Höhe kann die Levitation am leichtesten ausgeführt werden
und zeigt dei TUdi in dieser Höhe die ruhigste und längste
Levitation. Jede Überschreitung erfordert eine besondere Anstrengung
.
Crawford kam nach seinen Experimenten zu der Hypothese,
daß eine Art aufwärtswirkende Kraft unter der Oberfläche des
Tisches einsetzt aber diese Kraft stellte sich erst im Laufe der
Sitzung in voller Größe ein. Jedenfalls konnte der „Operator4*
— so nennt Crawford die angenommenen jenseitigen Helfer —
anfangs nicht so leicht arbeiten, wie in späteren Perioden der
Sitzungen.
Was nun die Angriffspunkte dieser Kraft betrifft, so hatte
Crawford Gründe zu der Annahme, daß der Raum über dem
Tische keine Rolle in den Phänomenen spielte. So ist es ohne
Einfluß, wenn der Eperimentator seine Hände auf den Tisch legt
oder sich auf denselben setzt; ziemlieh starkes Licht, das auf die
Oberfläche des Tisches geworfen ist, beeinflußt die Levitation
nicht, während dasselbe Licht unter dem Tische sofort den Tisch
zum fallen bringt; der „Operator" erhebt niemals Einspruch, wenn
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