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Peter: Dr. v. Schrenck's „Physikalische Phänomene d. Medium!smus." 541
Vorhang mehrere Male; zu gleicher Zeit bewegte sich zur
Linken im Kabinett ein Tisch und von diesem wurde ein kleiner
Gegenstand auf unsern Tisch gebracht...!"
Aber noch mehr! In den Sitzungen Eusapias wurden wiederholt
mehrere Phantome und mehrere Hände zugleich gesehen und
Abdrücke dieser Hände bewiesen, daß sie weder von dem Medium
, noch von einem Anwesenden stammten. Man muß sich
fragen: „Wie ist es nur möglich, daß ein Medium plastische Phänomene
an mehreren Stellen zu gleicher Zeit erzeugt? Welche
Kräfte muß man dem Medium zuschreiben, um die Konzentration
leisten zu können, an zwei oder drei verschiedenen Stellen
zu gleicher Zeit verschiedene lebenswahre teleplastische Schöpfungen
erzeugen zu können?
Prof. P o r r o erklärte nach Experimentalsitzungen mit
Eusapia Paladino: *)
„Alle Beobachtet, welche vor uns mit diesem Medium experimentiert
haben, hatten Gelegenheit, außer der unter dem Namen
John King bekannten Persönlichkeit, welche die Sitzungen der
Eusapia leitet, noch andere, mit verschiedenen moralischen und
physischen Eigenschaften begabte Wesen zu erkennen. Bei unseren
Sitzungen hatten wir zwei deutliche Individualitäten, welche
Beweise ihrer substantiellen Verschiedenheit von John King
gaben. Man kann letzteren nicht verwechseln mit dem Geistwesen
, das sich manifestierte mit so großer Zartheit . . . Andere
Hände waren die von Kindern und schließlich waren für die
während der ganzen Sitzung stattfindenden Apporte von Blumen
und eines Tamburin Hände nötig, sie zu halten.
Man muß gestehen, dies versetzt der allzu eilig gefaßten
Hypothese, welche auf der Entdopplung der Personalität des Mediums
aufgebaut ist, einen «starken Sdilag. Entdoppelung (De-
doublement) gut, aber daß sich der Doppelgänger in vier Personalitäten
von verschiedenen Charakteren spaltet (Eusapia, John
und zwei andere), dies scheint mir über die psychischen Kräfte zu
gehen, über welche Eusapia verfügt/*
Gabriel Delanne sagt sehr richtig: **) „Um die gleichzeitigen
Phänomene zu erklären, welche sich nach verschiedenen
Richtungen hin erzeugen, scheint es mir nötig, zuzugeben, daß
andere Hände als die des Doppelgängers am Werke sind. Die
Intelligenz des Mediums kann sich nicht so vollständig teilen, um
aus dem Nichts und zu gleicher Zeit eine so große Zahl von fluidi-
schen „Gliedern", welche wirkliche Hände sind, ebenso verschieden
in der Form, dem Volumen und in den physiologischen
Eigenschaften, wie in ihrer Tätigkeit zu bilden. Die Annahmen
*) Auszug aus Porro's „Relation de six seances au Circolo Minerva
Rev. scient. et moral de Spirit. Oktober 1901.
**) Gabriel Delanne, Les Apparitions Materialisees des Vivanto
et des Morts. Paris 1911.
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