Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
47. Jahrgang.1920
Seite: 557
(PDF, 183 MB)
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v. Rechenberg-Linten: Geist und Welt.

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aller Erscheinungen des Geistes und Stoffes wahr und nennen das
Welt.

Und wir fühlen die Abkehr von der Liebe und das Fehlen der
Freuden als Hölle.

Die Einengung unseres Bewußtseins, seine Abgetrenntheit von
den anderen Bewußtseinen, die Abstoßungen und Anziehungen,
die wir meiden und die uns fliehen — alles dies schafft in uns den
Zustand der Unbefriedigtheit und wir stürzen in Verzweiflung und
Qualen.

Die sehnende Kraft läßt nach, wir geben den Stoff, die Welt der
Enttäuschung auf und kehren zurück zu und in uns selbst, befreit
und ruhend im All des seienden Lebens*

Es gibt nur das Sein. Hinter dem Sein, vielmehr außer dem
Sein gibt es nichts. Das Seiende ist das Alleinvorhandene —
also gibt es kein Nichtseiendes. Dies ist das Einfache der
Wahrheit. Formen, Gestalten, Wesen und Dinge füllen es aus,
bilden sein Ganzes.

Gibt es zwei oder mehrere wesensverschiedene Welten? Unkörperliche
geistige Welt und körperliche Stoff weit?

Hier sagt nun Schopenhauer, daß die körperliche Erscheinung
der realisierte Wille ist Also im Stoff realisierter. Also damit
der Wille sich realisieren kann, muß Stoff vorhanden sein. Also
gibt es Unstoffliches (Wille) und Stoffliches (Materie). Also Zweiteilung
. Der Mensch ist Seibstdarstellung des Willens. Der Wille
aber, um sich selbst darzustellen, brauchte doch keinen stofflichen
Körper, denn für sich ist er und bleibt er doch der selbstseiende
Wille. Um sich seiner selbst bewußt zu werden?

Erstens ist nicht zu begreifen, wie Wille sich körperlich realisieren
(stofflich darstellen) könnte, ohne den Stoff vorzufinden.
Anderseits können wir nicht begreifen, warum der Wille erst bei
seiner Betrachtung als stoffliche Form zum Selbstbewußtsein erwachen
sollte — vorher aber nicht? Es muß also mit Geist und
Stoff oder Wille und Form eine andere Bewandtnis haben.

Wir müssen uns sagen, daß Geist die metaphysische Gegebenheit
ist, die, mit Bewußtsein, Empfindung, Wollen und Denken behaftet
, einen Teil des Alls bildet. Ihr zur Seite steht der Stoff,
in welchem sie sich nur stofflich betätigen kann, wenn sie will.
Auch der Stoff ist eine metaphysische Gegebenheit; ganz gleich,
ob es nun letzten Endes Kraftzentren oder Energiewirbel sind,
die verdichtet für unsere Empfindung sind.

Geistige Tätigkeit, geistiges Leben gewährt hohe, höchste Befriedigung
. Sie ist offenbar in Wirklichkeit das Lebensciement
oder die Umwelt, die Atmosphäre, in welcher der Geist seine
Wesenheit am entsprechendsten erfüllt.

Betätigung in der Stoffwelt ist zweierlei: Benutzung des Stoffes
zu willkürlichen Formen. Das kann nur vermittelst Stoffinstru-


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