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Kurze Notizen
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Am Mittag des 15. Juni 1888 — wir kehrten grade von einem
Spaziergange in unser Hotel zurück — kam ein junger Leutnant
atemlos von der Kaserne und bat uns, ihm so rasch wie möglich
dorthin zu folgen. Was er erzählte, war so seltsam, daß wir,
wäre es nicht heller Tag gewesen, an seiner Nüchternheit hätten
zweifeln dürfen. Ein Zug Soldaten habe, so berichtete er, auf
dem Kasernenhofe exerziert; kaum sei er abgetreten, als einem
der Offiziere von seinem Fenster aus große lateinische Schriftzeichen
im Sande aufgefallen seien, die offenbar von den regelmäßig
sich wiederholenden Fußtritten herrühren mußten. Man
habe inzwischen rasch zu einem Photographen geschickt, um die
merkwürdige Erscheinung auf der Platte festzuhalten. „Exzellenz
müssen es unbedingt auch in Augenschein nehmen", fügte er eifrig
hinzu. „Zum Donnerwetter, was ist es denn?" sauste mein Vater
ihn an. „Es heißt für jeden deutlich —"
„Extrablatt! Extrablatt!" unterbrachen den ängstlich stotternden
Leutnant in diesem Augenblick viele Stimmen. „Heute
morgen 11 Uhr ist Kaiser Friedrich gestorben!"
Der junge Offizier wurde leichenblaß. „Elf Uhr?!" wiederholte
er langsam. „Um diese Stunde entstand die Schrift!"
Wir traten in den Kasernenhof. Das ganze Regiment schien
versammelt und starrte wie gebannt auf den regenfeuchten Platz.
Mitten darauf stand in riesigen Buchstaben:
W W II
Der Vater der Verfasserin stand damals als Divisionskommandeur
in Münster i. W. und befand sich mit der Verfasserin auf
einer Dienstreise in Aachen, dem Standorte des 53. Infanterieregimentes
, dessen Chef Kaiser Friedrich war.
Das sehr bemerkenswerte Buch der Verfasserin ist Jahre vor
dem Weltkriege erschienen. Dr. Göring.
Kurze Notizen.
a) Eine „Arbeitsqerneinscliaft okkultistischer Vereinigungen
m Hannover*' ist daselbst ins Leben getreten, durch Zusammenschluß
von 7 Einzelgruppen. Die Arbeitsgemeinschaft, welche
auch Einzelmitglieder aufnimmt, will einen geschlossenen Block
bilden, um die okkultistische Weltanschauung zu entwickeln
und zur Anerkennung zu bringen. Zuschriften an den Vorstand
: Dr. Lomer, Nervenarzt, Sallstr. 88, Hannover.
b) Vorläufige Mitteilung. Auf Grund des Studiums der neuesten
Arbeiten auf dem Gebiete der sog. „Innern Sekretion" und
meiner Beobaehtungen bei Menschen, die als „sensitiv"
oder „medial" gelten, komme ich zu der Anschauung, daß
höchstwahrscheinlich diese beiden Eigenarten durch Veränderungen
in der Gesamtwirkung der „innern Sekrete (Hormone)",
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