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584 Psychische Studien. XLVII. Jahrg. 10.—11. Heft. (OkL-Nov. 1920.)
Die Notwendigkeit, diesen Weg zu betreten — zu erkennen, daß /He
Dinge nicht nur durch eine rein quantitative und mathematische Gesetzlichkeit
bestimmt sind, daß die Vielheit der l)ir*ge und der Geschehnisse,
in Natur und Geschichte, zu einer Einheit verwehen ist, und im Sinne
Goethes nach dem Zusammenhang zwischen Welt und Seele, Natur und
Gott zu suchen: das wir/i von dem Verfasser eindringlich gefordert und
begründet. Um seine ausführliche Darlegung gebührend zu würdigen,
seinen Bericht über die neuesten philosophischen Anschauungen und
seine daran geübte Kritik völlig zu verstehen, bedar/ es allerdings seitens
des Lasers einer näheren Bekanntschaft mit diesen Gedankengängen und
der ihnen eigenen Terminologie (worauf auch ich als Berichterstatter
keinen Anspruch machen darf). Jedenfalls aber wird hier einleuchtend
gemacht, daß was man lange Zeit unter Philosophie verstanden hat —
nämlich Geschichte der Philosophie, Erkenntnistheorie und etwa Ex-
perimentalpsychologie — eine Ergänzung braucht durch intuitive Wesens-
philosoplie, die aus der Formalphilosophie, welche selbst Kunst uno
Religion unter die Herrschaft des Mechanismus zu stellen strebt, zu
rechter Lebensphilosophie f/ühren soll. Aus dem Starm und Drang in
der geistigen Strömung der Nenzeit werden als Bahnbereiter für eine
neue Syntnese besonders eingehend Emst Tröltsch und Georg Simmel
betrachtet; jener durch eine mystische Innerlichkeit bezeichnet, dieser
aus seiuer rationalistischen Schätzung der Formen doch dem Reiche der
Urformen nahegebracht * erartige und verwandte Anregungen lassen
einer Philosophie entgegensehen, die dem wachsenden Bedürfnis einer
Vertiefung des Geisteslebens hilfreich begegnet, die ihre Aufgabe darin
sieht, „im farbigen Abglanz des Lebens das Ewige zu erkennen und
umgekehrt ans dem Ewigen das Zeitliche mit dem Glänze des Ewigen
zu umstrahlen". • W e r n e k k e.
Eingelaufene Bücher etc.
Revue Suis so des Sciences Psycniques. Organe de la Socie'e d'etudes
psychiques de Geneve. Juillet-Aoüt 1920. [Nr. 4 enthält u. a* Raoul
Montanoon: „De la physiologie dite supranormale u und eine Besprechung
des Weikes „Natura mysttca ou le Jardin de la Fee Viviane"
par F. Jollivt-t-Castelot, presidentde la Societe Alchimique de France,
198 p. Paris, Bibi. Chacornac, 11 quai Saint-Michel, prix: 7 fr.]
Die „Friedenswarte" erscheint wieder! Nach den „Vi teiInneren der
Deutschen Friedensgesellschaft" Nr. 9 können wir mitteilen, daß die
„Friedenswarte", die Monatsschrift des Führers der „Friedensfreunde
", Dr. Alfr. H. Fried, das jahrelang führende Organ» des internationalen
Pazifismus, wieder in altem Umfange >n Deutschland erscheint
, und zwar im Neuen -Geist-Verlag Dr. Peter Reinhold
in Leipzig. Durch ein Abkommen mit dem Verlag ist ^9
gelungen, den Mitgliedern der Deutschen Friedensgesellschalt den
Bezug der Zeitschrift für 2G Ji jährlich anstatt ^0 M zu ermöglichen.
Bestellungen mit Einsendung des Abonnementsbetrasres sind zu
richten an die Hauptgeschäftsstelle der Deutschen Fried<ensgesell-
sehaft, Berlin W. 57, Potsdamer Straße 75. Die ersiehienenen Hefte
enthalten unter anderem Beiträge von Dr. Aifr. IL Fried, Fr. W. Foer-
ster, Prinz Alexander Hohenlohe-Schiliingsfürst, E. Hurwicz. Li Iii
Jannasch, Th. Ruyssen und J. M. Keynes. Dazu eine Zeitschriftenschau
und zahlreiche Glossen und U©herstellten.
Druckfehlerberichtigung.
Im Septemberheft war zu lesen: S. 503, Z. 12 v. u. Boutroux
(st. Bosetrosex.)
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