http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1920/0607
Wendler: Physikalische Phänomene des Mediumismus. ,503
Mediums zu. Dies würden die bekannten physiologischen Begleiterscheinungen
beweisen, welche von einem intensiven Dissimilationsprozeß
zeugen. Man könnte in mehreren Punkten bekannte
Rutengänger schildern hören, wenn es S. 7 heißt:
„Zunächst tritt die subjektive Empfindung eines „Strome s"
aui, erschlaffende Sensationen, Prickeln in den Fingerspitzen
, Kältegefühl, leichtes Frösteln und Schaudern.
Diese Sensationen vermehren sich bis zur Empfindung von leichten
Nadelstichen, begleitet von lokalen klonischen Zuk-
kungen in Händen und Armen sowie von) ge stei *
gertor Herztätigkeit. Mitunter wurden Kongestionen beobachtet
, Schwindel, Kopfschmerz, Beschleunigung der
Respiration, Gefühl des Unwohlseins, erhöhter Stoffwechsel
, Hunger, Durst und Neigung zu Reizmitteln
(Nikotin,). Die psychische Fähigkeit ist monoideistisch auf die
erwarteten Manifestationen eingestellt."
Da beim Rutenphänomen Materialisationen höheren Grades
nicht in Frage stehen, die Beanspruchung des „Mediums" also
eine weniger große ist, so kann es im allgemeinen auch noch die
Funktion der Zitkelteilnehmer versehen, die nötige psychische
Energie zu liefern. Damit ist nicht gesagt, daß das sympathisierende
oder feindselige Verhalten einer Zuschauermenge nicht
ebenfalls unterstützend oder hemmend Eintritt und Ablauf der
Erscheinung beeinflussen können.
Wie hätte man sich nun die Phänomenologie des Ruteniaus-
Schlages zu denken? Es liegt zunächst nahe, die mit der organischen
Emanation des Körpers geladene Wünschelrute in Vergleich
zu setzen mit den in dem Werke von Dr. Sehrenck-Notzing
beschriebenen gliedartigen Effloreszenzen. Hier Ausführung
eines materialisierten mediaminen Emanationsgliede*», dort
schwächste Andeutung und daher künstliche Stützleitung durch
das Material der Wünschelrute. Wie selbst komplizierte Konstruktionen
der Technik, so würde hier die einfache Wünschelrute
im Sinne einer Organ- und Funktionsprojektion zu verstehen sein.
Sie gleicht in mancher Beziehung in ihrem schwingungsfähigen
Zustand den Fühlhörnern (Antennen) der Insekten (s. Behme, Die
Wünschelrute), welche damit Wellen der Geruchsemanationen einfangen
mögen. Bei der Wünschelrute könnte man sich die
Bodememanationen provokatorisch denken, wobei Emanationsschwingungen
und Resonanzphänomene wohl eine entscheidende
Rolle spielen. Für den feineren Mechanismus dieser Vorgänge
mag man analogiemäßige Anhaltspunkte finden in den von dem
Chemiker Prof. E. Fischer in Berlin studierten katalytischen Erscheinungen
. Auch die Versuche von Giglioli mögen Beziehungen
verraten (Erregung von Schwingungen einer Seifenwassermembran
durch die Dämpfe ätherischer öle), wenn auch nur im Sinne
eines grobmechanischen Analogons. Eine Beeinflussung der
psycho-meehanisch erzeugten, auf die Rute in exponierter Weise
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1920/0607