Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
47. Jahrgang.1920
Seite: 607
(PDF, 183 MB)
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Tischner: Ludwig Aub. Eine psychol.-okkult. Studie. 607

Herr Dr. med. v. H., der sehr viel Überraschendes erlebte, entsann
sich leider der Dinge nicht mehr so gut, um einen genauen
Bericht geben zu können, da er für das, was er sage, auch absolut
einstehen wolle. Nur der Bemerkung entsinne er sich genau,
daß Aub von seiner Frau gesagt habe, sie lache nicht, sie
lächle, eine sehr treffende Bemerkung. Sie habe braunes
Haar; auf H.s Bemerkung, es sei schwarz, blieb er darauf be-
. stehen, H. mußte es nach einigem Besinnen selbst zugeben.

Herrn Dr. G. sagte Aub gelegentlich eines zufälligen Zusammentreffens
, bei dem Aub nur wußte, daß er es mit einem
Schriftsteller zu tun habe, er habe eine starke Vorliebe für Flaubert
, und das nicht nach einer langen Analyse des Charakters,
sondern fast als erstes. Herr Dr. G. hatte sich gerade am Vormittag
intensiv mit Flaubert beschäftigt und einen Aufsatz über
ihn geschrieben. Bei einem zweiten Besuch von Herrn G. bemerkte
Aub sehi Treffendes über die Frau von Herrn O.,. er
meinte, sie sei ein sehr gradliniger Charakter und eine gute
Hausfrau, er sähe einen Wäscheschrank, der ihr Stolz sei. Als
Dr. O. nach Hause kam und seiner Frau das erzählte, stellte sich
heraus, daß Frau G. gerade zu der Zeit der Untersuchung Wäsche
eingeräumt hatte. Ein zum mindesten sehr merkwürdiges zufälliges
[?] Zusammentreffen!

Einem Dr. jur. v. G., einem baltischen Flüchtling, der erst seit
kurzem in München lebt, sagte Aub, daß er ganz unmusikalisch
sei, daß aber unter seinen väterlichen Vorfahren sehr musikalische
Personen seien, mach einigen Augenblicken hinzufügend:
*,Hat nicht Ihr Urgroßvater komponiert?" Herr v. G. mußte diese
Frage bejahen, er betont dabei, daß die Kompositionen anonym
erschienen und jetzt nach achtzig Jahren wohl auch im Baltikum
vergessen seien. Daß Aub davon gehört hat und außer dem
Pseudonym sogar den richtigen Namen gekannt hat, muß als ausgeschlossen
gelten. Sodann schilderte Aub einen der akademischen
Lehrer Herrn von G.s in Dorpat mit „porträtmäßiger Genauigkeit
" als groß mit vornüber gebeugtem Oberkörper, mit
schmalem Gesicht und grauem Bart und Schnurrbart. Er habe
einen langen Namen gehabt. — Der Name ist viersilbig. Weiterhin
gab Aub noch eine Schilderung des Stiefsohns, die auch außerordentlich
treffend gewesen sein soll. Einzelheiten jedoch sind
mir nicht mitgeteilt worden.

Ein Dr. med. S. teilt mir folgendes mit: Er hatte einen Brief
einer Freundin erhalten, in dem sie ihm mitteilte, daß sie sich
verlobt habe, außerdem wußte er nur, daß die Dame einige Zeit
vorher in der Nähe von Leipzig gewesen war. Herr Dr. S. spracn
zu Herrn Aub kurz von der Dame, die in Gießen lebt, und erwähnte
auch die Verlobung. Aub sagte nach kurzem Besinnen:
„Ich fühle etwas Sächsisches dabei", wovon Herrn S. nichts bekannt
war, eine Rückfrage ergab, daß das Kennenlernen und die
Verlobung in Sachsen erfolgt war! Außerdem gab Aub eine
fälliges Zusammentreffen!


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