Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
47. Jahrgang.1920
Seite: 616
(PDF, 183 MB)
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616 P&ydhiische Stufen. XLVII. Jaihrg. 12. Heft. (Dezember 1920.)

tozoen histologisch als ein von der Entwicklung der Mutterzelle
gar nicht abzusondernder Vorgang sich kennzeichnet, was berechtigt
uns, die nun folgenden fortgesetzten Teilungen der
menschlichen Stammzelle unter einem andern Gesichtspunkte zu
betrachten und zu behaupten, daß die Teilung der letzteren nicht
durch die molekulare Dynamik derselben, sondern durch die organisierende
Tätigkeit eines präexistierenden persönlichen
Wesens bewirkt werde? Denn es ist als sicher anzunehmen, daß
dieselbe cyklische Dynamik, welche die Bildung und „Ladung"
der elterlichen Geschlechtszellen und die Kopulation ihrer Kerne
bewirkt, auch die weitere „Entwicklung" der hierdurch entstandenen
Stammzelie besorgt.

Um nun auf den selbstherrlichen Beweis- und Berufimgsgrund
der Reinkarnationslehre einzugehen: Ist nicht die Tatsache der
oft auffallenden individuellen Verschiedenheit von Geschwistern
eines Elternpaares ein sprechender Beweis dafür, daß die persönlichen
Fähigkeiten und Eigenschaften eines Menschen bestimmt
sind durch den individuellen Charakter des in ihm verkörperten
Ego?

Ernst Haeekel, der sich als Naturforscher gewiß eingehend
mit der Frage der Entstehung der Seele befaßt hat, sagt in bezug
auf das vorliegende Problem: „Wenn bei der Seelenmischung im
Augenblick der Empfängnis zunächst auch nur die besonderen
Eigschaften der beiden Elternseelen mittelst Verschmelzung der
beiden erotischen Zellkerne erblich übertragen werden, so kann
damit doch zugleich der erbliche psychische Einfluß älterer, oft
weit zurückliegender Generationen mit fortgepflanzt werden.
Denn auch die Gesetze der latenten Vererbimg oder des Atavismus
gelten ebenso für die Psyche wie für die anatomische Organisation
", und ferner: „Die physiologische Tatsache, auf welche
es für die richtige Beurteilung der individuellen Psychogenie vor
allem ankommt, ist die Kontin#uität der Psyche in der
Generat ionsreih e", — und bezeichnet damit in vollendeter
Fassung das Problem der individuellen Eigenart. Aber er bleibt
uns als Materialist die Angabe des Grundes für diese Kontinuität
der Psyche schuldig; wir vermissen hier sowie in der ganzen Psychogenie
Haeckels den eigentlichen Träger und das beharrliche
metaphysische Prinzip in der Stammesent\\icklung, — den „ruhenden
Pol in der Erscheinungen Flucht". Gleichwohl scheint auch
Haeckel die Notwendigkeit der Annahme eines die Vererbung
bzw. die Mneme erklärenden metaphysischen Prinzips erkannt
zu haben: dton nach ihm ist eines der drei fundamentalen Attribute
der Weltsubstanz das „Psychoma" oder die „Weltseele".

Nach dem, was im vorhergehenden über die als Grundschicht
des Unterbewußtseins aufzufassende phyletische Erinnerungserbschaft
gesagt wurde, kann der Träger oder die Grundlage dieser
Kontinuität nur die seelische Materie selbst sein. Ist sie doch
(nach der vorliegenden Erklärungshypothese) dasjenige Substrat,


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