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Hofmann: Versuche über Telepathie.
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Der Empfänger hat notiert:
Donnerstag, den 27. Mät/z 1919, war idh wegen des starken
Aspiringenusses infolge eines Grippeanfalles etwas ungeeignet
zur Rezeption. Von 8 Uhr 45 Minuten an lag ich unbeschäftigt
und ohne zu denken auf meinem Sofa. Um 9 Uhr 4 Minuten
hörte ich im linken Ohr neben dem Geräusche des schlagenden
Pulses eine Stimme; anfänglich konnte ich den Tonfall nicht
fassen, später meinte ich Löwenburg oder Rhöndorfer Tal m ver-
nehmen. Wie gesagt, das Ohrensausen überlagerte alles. Die
Stimme klang wie ein schlechter, abgespielter Phonograph.
Um 9 Uhr 18 Minuten war die Stimme erloschen und kehrte
nicht mehr wieder. Ob die 4 Minuten im Anfange aind die
B Minuten am Ende die Transmissionszeit «bedeuten?
Nachschrift von Dr. Fr.: Daß Herr H. meine Stimme in rhythmischem
Tonfall gehört haben könnte, trifft insofern zu, als ich ihan
das Wort Heis-ter*bach skandierend zugeflüstert habe. Fr.
Eine Bestätigung der alten Regel, bei mantischen und suggestiven
Versuchen keinerlei Stimulantia zu gebrauchen.
Für den 28. März war keinerlei Verabredung getroffen worden,
aber nichtsdestoweniger wurde dieser Tag für die Frage der Gedankentranslation
bedeutsam. Herr Dr. Fr. schreibt darüber:
Gegen 6 Uhr stellte Herr Hofmann fest, daß ich mich intensiv
mit Coblenz beschäftigte. Er hatte die deutliche Empfindung,
daß zwischen Frau B. in C. «und mir eine Gedankenverbindung
bestehe. Tatsächlich habe ich mich zu dieser Zeit mit meiner
Tochter lebhaft über Frau B!* unterhalten und die Meinung ausgesprochen
, daß Frau B. gerade zu dieser Zeit mit einem Brief
an uns beschäftigt sein könnte. Ob dies nun zutrifft, wird die
Zukunft lehren, jedenfalls steht die Tatsache fest, daß Herr H.
telepathisch gewahr geworden ist, wohin meine Gedanken um
diese Zeit gerichtet waren. Freudeniberg.
Nachschrift : Frau B. hat tatsächlich in jener Stunde lebhaft
an iims gedacht und schreiben wollen, dies aber nicht getan,
weil sie abgerufen wurde.
Zu dieser Notiz habe ich nur zu bemerken, daß in jenen Tagen
zwischen Dr. Fr. und mir der Name jener Dame überhaupt keine
Erwähnung fand. Es konnte sich also nicht um eine zufällige Er*
innerung handeln. Jedenfalls war Herr Dr. Fr. äußerst überrascht
, als ich ihm von dieser Gedahkenauffassung Kenntnis gab.
Sie ist um so interessanter, als es sich um das Auffangen eines
an andere Adresse gerichteten Gedankentelegramms handelte, ob-
schon die auffangende Station gar nicht daran dachte, aufzufangen
. Es müßte also wohl die Station H. auf genau die gleiche
Wellenlänge eingestellt gewesen sein, unter der die Station Dr.
Fr. zu arbeiten pflegte.
Der Versuch vom 31. März war ein vollkommener Fehlschlag.
Die beiden Aufzeichnungen besagen das nötige:
Nachdem ich mich von Herrn Dr. Fr. getrennt, um die Mühle
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