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Berthof: Klopfphänomene.
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Halsbändern verschiedener Farbe bezeichnet und sie in eine
Reihe auf den Tisch gestellt. Durch Konzentration des Willens
auf das 3. Gefäß gelang es, dieses nach 12 Minuten zum Fest*
werden zu bringen, wobei die anderen Kolben ihren Inhalt in
flüssigem Zustande behielten.
Am folgenden Tage wurde noch der Inhalt eines zweiten vor-
ausbesümmten Gefäßes auf gleiche Weise mim Festwerden ge-
gebracht, der Inhalt uer andern blieb flüssig.
Fünf Tage später waren die übrigen 3 Kolben inoch flüssigen
Inhalte?. Die beiden festgewordenen wurden im Wasserbade
wiederum geschmolzen und nach dem Abkühlen der Versuch
mit allen fünfen wiederholt. Es gelang gleichfalls. Auch jetzl
wurde stets nur das jeweilig vorbezeichnete Gefäß zum Erstarren
gebracht der Inhalt der andern blieb flüssig.
Diese Versuche hatte ich im Jahre 1913 in Brüssel angestellt
auch sie 1914 daselbst vor Zeugen wiederholt. Im Jahre 191 £
stellte ich sie hier an, mit gleichem Erfolge. — Jetzt gelingen sie
mir nicht mehr, ich bin, wohl infolge der jahrelangen Entbehrungen
durch den Weltkrieg, nicht mehr in der Lage, meinen
Willen so intensiv, als hierzu nötig, zu konzentrieren, und bringe
diese Tatsachen deshalb zur Kenntnis, um andere, Gesündere
oder Kräftigere, zu veranlassen, ihrerseits sie nachzuprüfen.
Nicht unterlassen will ich die Bemerkung, besonderen Wert
darauf zu legen, die Schmelze des unterschwefligsauren Natrons
nur wenn sie kristallklar ist dem Experimente auszusetzen. Sind
Trübungen vorhanden, so tritt das Festwerden oftmals ganz unerwartet
ein und würden falsche Schlußfolgerungen) daraus ge-
zogen werden können.
Zur Frage der Klopfphäiiomene
Eine Berichtigung von Dr. Berthof.
t'u Augusthefte 1920 dieser Zeitschrift kritisiert Herr Non-
weiler einiges aus meinem Aufsatze „Zur Mechanik des Tisrb-
rückens" (Heft 2/3 d. .J.) iu rabulistischer Weise. Ich habe in
demselben überhaupt nichts über Klopfphänomene *) gesagt, nur
Herr Dr. Freudenberg hat in einer Nachschrift meine Versuche
zur Erklärung eines ihm bekannten Klopfpiiänomens herangezogen
, wie noch mancher andere dies inzwischen getan hat.
Ich habe mich über die Realität okkulter Phänomene in
meinem Aufsatz überhaupt nicht geäußert, sondern nur bemerkt,
das hysterische Getue der Anwesenden und die kindlich einfältigen
Kundgebungen der Spirits hätten mich in jener großen
Spiritistensitzung, die nach Aussage der gewohnheitsmäßigen
*) Unter Klopfphänomenen verstehe ich alle Geräusche aus allerlei
Möbeln, Wänden und Fußböden, die sich während der Sitzungen
ilnd außerhalb derselben hörbar machen. Das einfache Klopfen der
sprechenden Tische begreife ich nicht unter jener Bezeichnung.
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