Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
48. Jahrgang.1921
Seite: 17
(PDF, 212 MB)
Bibliographische Information
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

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Zeller: Dem Volke eine neue Religion.

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teil des Gewollten. Es muß \on innen heraus geholfen werden.
Die Grundlagen, auf denen die bisherige Politik nullte, müssen
neugelegt werden. Jede Politik ruht auf einer gewissen Ethik
und diese auf einer bestimmten Weltanschauung, die ihrerseits
durch gewisse Tatsachen gestützt oder wenigstens zu stützen gesucht
wird. So ruht der Sozialismus und seine Weltanschauung
auf den Tatsachen des naturwissenschaftlichen Materialismus,
wie sie im Laufe des 19. Jahrhunderts namentlich von Physik,
Chemie und Biologie festgestellt wurden. Darwins ^Entstehung
der Arten** und Häckels daran anschließende Forschungen sind
hier in erster Linie zu nennen. Sie sind das eigentliche Fundament
der materialistischen und großenteils auch der sozialdemokratischen
Denkweise der Gegenwart. Selbstverständlich ruht
der Sozialismus nicht ausschließlich auf naturwissenschaftlichen
Tatsachen oder Anschauungen. Aber daß es das Wirtschaftliche
allein nicht ist, wie so viele seiner Anhänger zu glauben scheinen,
beweist die Tatsache, daß es neben der eigentlichen Sozialdemokratie
auch einen christlichen Sozialismus gibt, und es ist gar kein
logischer Grund einzusehen, weshalb die Sozialdemokratie als
Ganze» nicht auch einmal, so wie der christliche Sozialismus, sich
einer geistigen, einer religiösen Weltanschauung zuwenden sollte.

Spiegelte der Sozialismus doch nur die materialistische Grundtendenz
des vergangenen Janrhunderts wider. Wie, wenn das
20. Jahrhundert den Spiritualismus, d. h. eine geistige Auffassung
der Weli. begründen würde? Sind wir nicht schon drauf und dran,
dem Materialismus den Kücken' zu kehren und eine spiritualistische
Weltanschauung großen Stils aufzubauen? Was bisher festzustehen
schien, ist ins Wanken geraten. Die chemischen Ele*
mente, die bisher als völlig starre, abgeschlossene Größen angesehen
wurden, scheinen um wand lungsf ähig zai sein, Atome in
Kraft auflösbar, Raum und Zeit subjektive Begriffe, denen die
Wirklichkeit Hohn spricht. Alles, alles, was bisher feststand, beginnt
zu wanken. Der Organismus, der bisher nichts als eine
Maschine war, scheint jetzt eine intelligente Kraft, die ihn zweckmäßig
nach einem Plan aufbaut, in sich zu beherbergen. Die
Seele, die bisher nur als Bewegung von Gehirnzellen angesehen
wurde, offenbart Fähigkeiten wie die des räumlichen und zeitlichen
Hellsehern, der Fernwirkung, ja die der Materialisation.
Wer heute in ein Lehrbuch der Psychologie (etwa August Messer,
Psychologie 1917) oder der Philosophie des Organischen (z. B.
H. Driesch 1909) oder ein zusammenfassendes philosophisches
Werk (etwa K. Österreich, „Das Weltbild der Gegenwart" 1920)
hineinsieht, findet den Okkultismus vielfach (wenigstens in der
vorsichtigen Form nach Art der Society for Psychical Research)
als ernst zu nehmende Tatsache behandelt. Die Zeit des vornehm
lächelnden Ignorierens ist ein für allemal vorüber. Auch
der Okkultismus beginnt sich die methodische Arbeitsweise der
wissenschaftlichen Psychologie anzueignen. „Damit ist die

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