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Jahn: Ein interessanter Fall des Doppelgeschehens.
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nisse und seiner auch theoretischen Durchbildung auf diesem
Gebiete wagen konnte, das heikle Problem: Christus und seine
Wunder im Lichte des Spiritismus, Hypnotismus und Suggestionismus
in öffentlichen Vorträgen zu behandeln. Er vertritt in dieser
Hinsicht eine ganz originelle, von anderen, wie z. B. von Hudson
und de Vesme, wesentlich abweichende Auffassung.
Seinen guten Bekannten erzählt Nordberg auch von seiner
Taschenspielerkunst. Denn der mediumistisehe Forscher muß ja,
wie besouders die Pariser Versuche mit Eusapia Paiadiuo gezeigt
haben, auch mit den Künsten und Kniffen des sogenannten Anti-
spiritismus vertraut sein, wenn er nicht das leichtgläubige Opfer
von Täuschung und Betrug werden will. Mit den öffentlichen
Vorträgen ist die Aufklärungsarbeit des „Justinus-Kerner-Bundes"
nicht erschöpft. Daran reiht sich eine freie Diskussion und Besprechung
, bei der oft auch heftige Gegner zum Wort gelangen.
Nicht immer gelingt es rasch, die bisweilen ziemlich erhitzten
Gemüter zu beruhigen; erst in den darauffolgenden gemütlichen
Sitzungen im Kaffeehaus glätten sich die Wogen der Erregung.
In uneigennütziger Weise hat Nordberg auch seine äußerst reichhaltige
Bibliothek, die bisher allerdings noch in genialer Unordnung
durcheinanderliegt, in den Dienst der guten Sache gestellt,
und Interessenten leiht er stets mit der größten Bereitwilligkeit
auch die neuesten Werke aus. Gegenwärtig ist Nordberg mit der
Abfassung mehrerer okkulter Arbeiten beschäftigt.
Der kühne Ideenflug und große Tatendrang des Schöpfers des
„Justinus-Kerner-Bundes" läßt noch schöne Erfolige erwarten,
vorausgesetzt, daß er seinen Grundsätzen treu bleibt und in Fühlungnahme
mit verwandten Richtungen und Vereinen seine vorbildliche
Aufklärungsarbeit über geheiniwissensehaftliche Fragen
wie bisher fortsetzt. Es ist nicht ausgeschlossen, daß unter der
zielbewußten und sachkundigen Führung Nordbergs der ,,Justinus-
Kerner-Bund", der jetzt daran geht, in verschiedenen Orten östei -
reichs Zweigvereine zu gründen, die führende Rolle in den okkultistischen
Bewegung in Österreich in die Hand bekommt.
Prof. Dr. J. Dörfler (Wien).
Ein interessanter Fall des Doppelgeschehens.
(Duplizität der Dinge.)
Von L u d w i g J a h n (Höxter).
Vom Doppelgeschehen oder von der Duplizität der Dinge ist in
dieser Zeitschrift wenig die Rede. Meines Wissens wurde das
letzte Mal im Novemberheft 1912 das Gebiet behandelt. Dort
bringt Wilh. Müller S. 663—669 einige merkwürdige Fälle von
Doppelerscheinungen. Ein Fall sei angeführt. Das Material entnahm
er den Tageszeitungen. Sie berichteten \on der Explosion
^iner Granate beim Regiment der 59er in Köln am 23. 5. 1911. Tu
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