Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
48. Jahrgang.1921
Seite: 32
(PDF, 212 MB)
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32 Psychische Studien. XLVT1T. Jahrg. 1. Heft. (Januar <921.)

Folgerungen auch für die Allgemeinheit Interesse' und Gültigkeit
haben, muß ich, um mich über das Wesen der Telepathie
verständlich machen zu können, wie wir sehen werden, auch auf
das Wesen der Suggestion eingehen; ich muß fernen Gebiete berühren
, über die man —- wie über Telepathie und Suggestion —
trotz der großen hierüber bereits vorhandenen Literatur immer
uoch dickleibige Bücher schreiben könnte; aber ich wende mich
darauf beschränken, mich in all dem möglichst kurz und vielfach
nur andeutungsweise zu fassen, da so dem eingangs erwähnten
Zweck meiner Ausführungen am meisten gedient sein dürfte.

Telepathie und Suggestion sind zwei der wenigen Bezeichnungen
, die ich aus der Unsumme der Neuwortbildüngen auf dem
sog. okkulten Gebiet unbedenklich übernehme. Im übrigen verhalte
ich mich hiergegen äußerst skeptisch. Ich bewundere zwrar
aufrichtig die Findigkeit des menschlichen Geistes, aber ich bin
der Ansicht, daß nicht alle seine Erfindungen dem Menschen von
Nutzen und Vorteil sind. Unter die nachteiligen rechne ich auch
die Massenprägung neue] Worte und Begriffsbezeichnungen in
der heutigen Behandlung okkulter Probleme. Sie scheint mir —
um nur als einziges Beispiel der Erfindung eines Unterbewußtseins
zu gedenken — dazu angetan, das an sich Dunkle noch
mehr zu verdunkeln, und ich halte dieses Prägungsfieber für die
natürliche Gegenwirkung des mit der Erhellung des Okkultismus
in seiner Alleinherrschaft bedrohten menschlichen Geistes; ich
erkenue darin eine seiner Spitzfindigkeiten, mit denen er uns
möglichst lange im Dimkein herumzuführen sucht, wenn er fühlt,
daß aus der Aufklärung ihm Verhängnis droht. Und so ist es
auch. Das menschliche Wesen beisteht aus Seele und Körper.
Das, was wir gewöhnlich als Geist zu bezeichnen und entweder
als drittes Wesenselement des Menschen zu betrachten, oder — was
noch schlimmer und verwirrender — kunzweg mit der Seele zu
identifizieren pflegen, ist weder ein Wesensbestandteil des Menschen
noch dessen Seele. Es ist vielmehr eine Gehirnfunktion,
beruhend auf einer besonderen Befähigung und Ausbildung des
menschlichen Gehirns, aber auch ohne diese besondere Befähigung
, oder wenn diese Befähigung verloren, ist und bleibt der
Mensch Mensch, unterschieden z. B. von 4eui Tier durch seinen
menschlichen Körper und seine menschliche Seele. Unsere sogenannte
Geistestätigkeit ist also zunächst eine körperliche
Funktion. Es wird dies aus den späteren Ausführungen noch
ersichtlicher werden; hier sei vor allem betont, daß wir, wenn wir
uns^ auf den Irrwegen des okkulten Gebietes zurechtfinden
wollen, unsere Geistestätigkeit als solche, d. i. als körperliche, und
die seelische Tätigkeit als solche strengstens unterscheiden
müssen.

Wir müßten uns nun jetzt eigentlich fragen: Was ist Seele?
Lassen wir diese Frage und seien wir aufrichtig und sagen: wir


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