Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
48. Jahrgang.1921
Seite: 43
(PDF, 212 MB)
Bibliographische Information
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

  (z. B.: IV, 145, xii)



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Tretzel: Mediumistische Erscheinungen. 43

der Spiritismus ist eine Wahrheit, und zwar schon eine uralte
Wahrheit, die im den Religionen alleir Kultur- und Naturvölker
lebte und noch lebt, die tief im Glauben aller Völker verankert
ist. Animistische und spiritistisch« Weltanschauung reichen
sich ja die Hände. Steckt doch die ganze Heilige Schrift mit ihrem
Wunderglauben voll Spiritismus! Ja, erst einem Spiritisten öffnet
sich das Verständnis des Evangeliums, so «daß es ihm wie „Schuppen
von den Augen fällt". Das Volk mit seinem Glauben an
„arme Seelen", die sich oft manifestieren, steht deim Spiritismus
voll Verständnis gegenüber. Vox populi, vox dei! Sicherlich
kann dieses Sprichwort einigen Anspruch auf Gültigkeit erheben,
und ganz besonders hier. Schon daß der Glaube au „Geister*' so
außerordentlich populär ist, ist quasi ein indirekter Beweis für
seine Wahrheit. Warum sträubt man sich aber von seiten der
Wissenschaft so sehr gegen diese Tatsache? Nun — eben wegen
dieser „vulgären" Eigenschaft des Spiritismus! Man kann doch
nicht wissenschaftlich sanktionieren, was das „Volk" glaubt! Anstatt
die Existenz von geistigen Intelligenzen», wenigstens in der
Hypothese, hinzunehmen und dafür die Gesetze, unter deren
Zw^ang diese leben, zu erforschen, redet man stets um die&e
Wahrheit vorsichtig hemm. Doch statt aller Worte mögen nun
zwei Tatsachen aus «meinem Erfahrungskreise für obige Wahrheit
zeugen. Ein Bekannter erzählte mir zwei Tatsachen, die er
mir wrahrheitsgetreu berichtet hat. Seine Schwester, die medial
\ eranlagt ist, erhielt durch, mechanisches Schreiben ohne ihren
Willen verblüffende „Mitteilungen" auf erfolgte Fragen. Ich lasse
nun der Einfachheit halber meinen Bekannten — er ist auch
Lehrer und durchaus kein Phantast, sondern ein sehr nüchtern
denkender Mann — selbst sprechen. „Meine Mutter," so erzählte
er., „stellte die Fragen, während meine Schwester den Griffel
führte. Manchmal, aber nicht immer, legte meine Mutter ihre
linke Hand leicht auf die automatisch schreibende Hand meiner
Schwester, zur ,Verstärkung der Kraft4, wie sie sich ausdrückte.
Anwesend waren meine Mutter, meine Schwester als ,Medium\
mein jüngster Bruder und ich. Wir hielten öfter, und zwar
stets abends, Sitzungen ab. Ich stand der Sache sehr skeptisch
gegenüber und hielt mit meinem Spott nicht zurück. Mehr als
einmal kam die Antwort durch den Griffel, daß einer da sei, der
störend empfunden würde und sich entfernen möchte. Auf meine
wiederholten Zweifel erklärte meine Schwester; aber immer auf
das bestimmteste, daß die Schreibbewegungen ohne ihren Willen
erfolgten, und sie nicht vorher wüßte, was geschrieben würde,
fis hat auch längere Zeit gedauert, bis «sinngemäße Wörter und
Antworten sich zeigten, anfänglich entstanden auf der Tafel nur
wirre Striche, Buchstaben und später auch WTörter, aber ohne
Sinn und Zusammenhang, bis plötzlich sinngemäße Wörter und
Antworten auf gestellte Fragen erfolgten. Ich hatte nun noch
einen Bruder im Felde, und zwar bei den Kampffliegern, stationiert
in Kolmar. Meine Mutter fragte nun öfter, wras dieser


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