http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1921/0069
Psychische Studien.
Monatliche Zeitschrift,
vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des
Seelenlebens gewidmet
48. Jahrg. Februar 1921.
I. Abteilung
Historisches und Experimentelles.
Der siderische Pendel als somnambules und spiritistisches
Problem»
Von Dr, Gustav Zeller (Harburg)
Bisher, zuletzt in Friedrich Kallenbergs überaus wertvollem
Werk „P-Strahlen, das Neuland des siderischen Pendels", ist der
Pendel in der Hauptsache als ein auf der Grenze zwischen Physik
und Somnambulismus liegendes Problem behandelt worden, etwa
auf der Grundlage der von Benedikt und Scheminzky neu bestätigten
Reichenbachschen Odforschung, nur daß Kallenberg den
Pendel um wichtige Gebiete (Untersuchimg der Photographie,
der Handschrift und des menschlichen Körpers) erweitert hat.
Zwei Faktoren genügen nach der bisherigen Auffassung zum
Zustandekommen seiner Phänomene, einmal die odischen
Emanationen der Unterlage (Metall, Photographie, Handschrift,
menschlicher Körper) und dann die Sensitivität der Versuchs-
person. Wirkt beides zusammen, so bringt der Pendel Kreise,
Ellipsen, Striche in verschiedener Richtimg hervor, bleibt in gewissen
Fällen auch unbeweglich längere Zeit stehen, meist mit
einem unangenehmen Gefühl in der Hand der Versuchsperson
(Reichenbachsches positives Od), während in anderen ein ausgesprochen
kühler Hauch (das negative Od) den Finger des Pendelnden
durchzieht. Beide Wirkungen konnte ich wiederholt aufs
all er stärkste bei mir beöbachten.
Über die bisherigen Forschungen glaube ich nun in zwei
Punkten hinausgehen zu können, die ich kurz als Charakterdeutung
der Pendelausschläge und Feststellung jenseitiger, sich
in wunderbaren Mitteilungen äußernder Intelligenzen bezeichnen
möchte.
Damit glaube ich zugleich eine Ergänzung des sonst überaus
verdienstvollen und umfassenden Kallenbergseben Werkes zu
geben, das nach der Seite des Physikalischen hin vorzüglich ausgebaut
ist, dagegen nach der des Okkulten, wie mir scheint, noch
ergänzt wdrden könnte.
Einmal ist es mir, wie ich glaube, durch Veigleichen einer
großen Zahl von Bildern, meist Genrebildern oder Karikaturen,
über die ich den Pendel führte, gelungen, den Sinn der ver-
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