Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
48. Jahrgang.1921
Seite: 71
(PDF, 212 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1921/0075
Peter; Mentalbilder.

71

Miß Lamont und Elisabeth Marison — die Namen der beiden
Sensitiven — erzählen von Visionen oder Halluzinationen, die,
wie es scheint, besonders aultreten, wenn die beiden Damen
sich auf Reisen befinden. Die Visionen nehmen die Form von
Gemälden an, die plötzlich und unerwartet vor ihren erstaunten
Augen erscheinen. Die Bilder halten nicht lange stand, sind aber
von außerordentlicher Deutlichkeit und Lebendigkeit. Es sind
keine Träume, und sie sind auch nicht durch Anstrengung des
Willens oder auf Wunsch herbeizurufen. Das Phänomen tritt bei
vollem Wachbewußtsein auf. So erzählt Miß Lamont, daß, als
sie einst abends im Bette mit einem Licht neben sich las, plötzlich
ein Gemälde sich vor ihren Augen ausbreitete. Sie sah
ihre Hände und das Buch, wie auch das Zimmer, aber zwischen
ihr und dem Fenster erschien ein Gemälde; in heller Luft
schwammen graue Wolken, ein frischer Wind blies, eine Landschaft
lag vor ihren Augen mit Sonnenschein auf den Wäldern
und den felsigen Kuppen der Höhenzüge. Soldaten kamen eine
Straße gezogen, zuerst einzeln, dann berittene Offiziere, Mannschaften
mit Kanonen usw., alle in Bewegung. Es blieb nicht
immei bei dem einen Bilde, öfters erschien eine Serie von Bildern
hintereinander, die unter einander keinen Zusammenhang
hatten.

Oftmals werden auch Szenen dargestellt. Das, was aber diesen
Phänomenen besonderes Interesse verleiht, ist der Umstand, daß
spätere Nachforschungen Anhaltspunkte geben für die Erklärung
der Erscheinungen als sog.* wahrhafte (veridiques)
Halluzinationen, d. h. solche, die nicht mehr subjektiven
Ursprunges sind. Ein interessantes Beispiel solcher Mentalgemälde
ist folgendes: *)

Miß Lamont befand sich in Rom (1913). Sie sah in Tre Fontana
den Rest der Säule, an der St. Paulus den Märtyrertod erlitten
haben soll.

Am selben Abend erschien ihr eine Reihe merkwürdiger
Bilder. Unter anderen ein bärtiger Mann in der Kleidung eines
Römers, der sein Haupt über einen Säulenstumpf legte. Sie
erkannte die Säule von Tre Fontana. Eine Menge Volk war
versammelt. Der Mann an der Säule machte eine konvulsivische
Anstrengung mit den gebundenen Händen und streckte die Arme
aus, und machte das Zeichen des Kreuzes. Die Menge schrie,
obwohl der Mann enthauptet worden war, in diesem Moment:
„Crucifissus est". (Nicht „crueifixus"!)

Im September 1913 zeigte eine Freundin der Viisionärin eine
Stelle in dem Buche Rocks „Kirche unserer Väter", wo gesagt
wird, daß im alten römischen Ritus, welcher später nach England
kam, bei dem Zelebrieren der Messe der Priester sich ganz
niederbeugte und die Arme ausstreckte mit den Worten: „Memo-

) im Auszug.


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1921/0075