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1(\ Psychische Studien. LXVIII. Jahrg. 2. Heft. (Februar 1921.)
Villa steht noch im Vorgarten; die Familie aber, der das Spukhaus
gehörte, ist vollständig verarmt, und damit ist auch die
Aufregung, die jene Ereignisse lange Zeit hervorgerufen haben,
zur Rulie gekommen.
Schließlich noch einen Fall von sog. Behexung, der eine interessante
Parallele zu dem Material bildet, das De Rochas in
seinem Buche: „Die Ausscheidimg des Empfindungsvermögens"
gesammelt hat uud das mir von einem der beiden erwähnten
He^en unter der Zusicherung absoluter Glaubwürdigkeit gegeben
worden ist. In dem Dorfe Weißig am Weißen Hirsch bei
Dresden lebte um 1897 ein Gutsbesitzer, dessen Kühe „behexf*
waren, d. h. Milch mit Blut vermischt gaben. Er wandte sich
an einen Sympathiedoktor, der ihm Hilfe versprach, der Täter
werde am Abend kommen, um etwas aus der Wirtschaft zu
borgen. Am Abend kam tatsächlich ein Nachbar, um sich eine
Radehacke auszubitten, erhielt aber die Antwort, daß der Stiel
abgebrochen sei und bekam außerdem (als Strafe für seine Tat)
tür ein Jahr eine böse Hand, während die Kühe wiederhergestellt
wurden und seitdem wieder gesunde Milch wie früher gaben.*)
Der „Spuk von Dietersheim (Mittelfranken)«
Das zu Neustadt an der Aisch erscheinende „Neustädter An-
zeigehlatt" schreibt in seiner Nr. 302 vom 22. Dezember 1920:
In der vergangenen Woche war das benachbarte Dietersheim
(Mitte^franken) das Ziel verschiedener angesehener Persönlichkeiten
auf dem Gebiete der Ergründung okkulter Vorgänge. Am
letzten Montag kam der 1. Vorsitzende der „Gesellschaft für
wissenschaftliche Erforschung ,okkulter4 Erscheinungen" in
Nürnberg, Herr Dr. Böhm, nach dort, am Mittwoch der bekannte
Münchner x\rzt Dr. Freih. v. Schrenck-Notzing,
eine erste Autorität in Psychologie, am Sonntag traf der insbesondere
aus seinen Schriften über die „Wunder" von Lourdes
in weiten Kreisen bekannte Arzt Dr. Eduard Aigner -
München, von einer Studienreise aus» Norddeutschland kommend
, dort ein. Die Untersuchungen, namentlich des Herrn
Dr. Böhm, haben ergeben, daß das Medium entgegen der bisherigen
Annahme nicht die 30jährige Dienstmagd des Landwirts
R., sondern deren neunjähriges Mädchen ist Erhärtet
wrurde diese Feststellung noch am gleichen Tage durch Vorgänge
in einem anderen Haus während der Anwesenheit dieses Kindes
. Wenige Tage später wiederholten sich die Beobachtungen
in einem dritten Haus des Ortes, in welches das Kind gekommen
*) Die Namen der dem Herrn Einsender als durchaus glaubwürdig
bekanntsn Berichterstatter, Gebrüder Oe., wurden der Schriftleitung mitgeteilt
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