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84 Psychische Studien. XL VI IL Jahrg. 2. Heft. (Februar 1921.)
und dem wuiidersüehtigen Okkultismus in seinem angeblich
fadenscheinig wissenschaftlichen Gewände. Soweit es «ich um
die Bekämpfung und Dämpfung des Gespensterwahns, schädlichen
Aberglaubens und awsschweifender Schwarmgeisterei
handelt, muß den beherzigenswerten Worten des verdienten Gelehrten
vollkommen beigepflichtet werden; das anderwärts sich
zeigende Bestreben aber, die bezügliche freie Forschung durch
den Gerichtsbüttel zu knebeln und das gleichfalls «sich verratende
Gelüste, die Medien vor den Strafrichter m zerren, fordern zu
einer Gegenwamimg heraus. Eine neuzeitliche „Hexenverfolgung
" würde unsere Zeit schwer ins Unrecht setzen, unnötig
Märtyrer schaffen und die heutigen Ketzerrichter obendrein vor
der besser unterrichteten Nachwelt arg bloßstellen, denn in dem
ungeklärten Restwesen der heutigen Mediumforschung liegen tatsächlich
die Keime zu den gewaltigsten Entdeckungen auf allen
Gebieten menschlichen Wissens, die unserem ganzen Jahrhundert
noch ihren Stempel aufdrücken werden. Auch hat es s<ich
noch ?.u allen Zeiten als Unbesonnenheit herausgestellt, geistige
Auswüchse allein durch äußere Gewaltmittel von der Oberfläche
beseitigen zu wollen, denn das Übel wuchert dann im Geheimen
um so üppiger und in um so gefährlicheren Formen weiter.
Hier kann nur restlose Aufklärung Wandel schaffen, wozu man
sich aoer die Waffen aus den Rüstkammern des Wahnglaubens
selbst holen muß.
Und nun nur noch einige wenige Worte der Abwehr gegenüber
der kränkenden Einschätzung der para- oder tiefenpsycho-
logischen Forschung, die in Volkskreisen leider noch immer mit
dem wenig glücklichen und nur geschichtlich einigermaßen zu
rechtfertigenden Namen der Geheimwissenschaften behaftet ist.
Zu ihr stehen heute bereits eine große Anzahl von Gelehrten
von höchstem wissenschaftlichen Ansehen und mivergänglichen
Verdiensten, so daß es den Rahmen dieses bescheidenen kleinen
Berichtes sprengen würde, wollte man hier auch nur ihre vornehmsten
Vertreter aufzählen.
Der Stern, der ihnen allen voranleuchtet, ist dier liebte
Genius Goethes, der, gleichweit entfernt von verblendetem
Köhlerglauben und blindem Vorurteil, .dem Köhlerunglauben
seiner Zeit ein trutziges Bekennerwort enlgegengeschleudert ha*.
Aniniistische oder spiritualistische Deutung?
Von
D. ür. Ludwig, ord. Hochschulprofessor,
Im Sommer des eben vergangenen Jahres besuchte mich ein
Geistlicher aus der Oberpfalz und machte mich darauf aufmerksam
, daß das Pfarrhaus in D. seit Jahrzehnten als Spukhaus bekannt
und gefürchtet sei. Pater B. in R. könne mir näheren Aufschluß
über sein nächtliches Erlebnis in jenem Hause geben.
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