Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
48. Jahrgang.1921
Seite: 93
(PDF, 212 MB)
Bibliographische Information
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üänig: Ludendorffs Kriegserinneruogen im Lichte des Okkultismus. 93

zu machen, noch aus einer Art Bestreben von Selbstzerfleischung,
die man uns Deutschen heute unter Hinweis auf gewisse Erscheinungen
im Mittelalter nachsagt, sondern dies Bestreben geht
im Grunde auf jenes andere, fast metaphysisch zu nennende
zurück, den Zusammenhang der Dinge lückenlos zu erforschen
und dabei auch das Verhältnis festzustellen, das der Mensch,
der nach Kants Anschauung der intellegiblen Welt angehört, zu
den Erscheinungen der Sinnenwelt hat, denen er doch auch als
Träger eines materiellen Körpers unterworfen ist. Unter allen
Schriften, die bis jetzt in dieser Hinsicht über den Weltkrieg
erschienen sind, nimmt das Erinnerungswerk von Ludendorff:
„Meine Kriegserlebnisse" eine grundlegende Stellung ein. Es
ist eine Verteidigungsschrift in dem Sinne, wie wir es schon angedeutet
haben, aber es ist zugleich eine einheitliche Darstellung
des ganzen Krieges, die von größtem Werte ist, wenn wir die
Situation ansehen, aus der sie heraus geschrieben ist. Lag doch
in den Händen des Verfassers tatsächlich ein großes Stück Weltgeschehen
, indem bei ihm die Fäden jener Ereignisse zusammenliefen
, die die Welt über vier Jahre hindurch in Spannung gehalten
haben. Wir sind daher gerade an der Hand dieses Werkes
imstande, einen tieferen Blick in dieses Geschehen zu tun, indem
wir das ungeheuere Auswirken der Kräfte erkennen, die
hier miteinander ringen und indem an uns die gewaltigen
Kausalitätsreihen mit ihren Wirkungen und Gegenwirkungen
vorüberziehen, die den Gang dieser Ereignisse ausmachen, bis
das Spiel mit der Mattsetzung des einen Gegners seinen Abschluß
fand.

Allerdings wird es nicht genügen, bei der Beurteilung dieser
Ereignisse allein den Maßstab anzulegen, den der große Heerführer
an sie gelegt hat. Nicht nur auf den großen Kriegsschauplätzen
haben wir das Ausschwingen großer Kraftwirkungen
während des Krieges, sondern auch innerhalb der Gesellschaftsordnung
, die hinter diesen Ereignissen stand, und zwar besonders
in Deutsclüand, wo diese Verhältnisse bei der steigenden Ueber-
macht unserer Gegner besonders gefährlich wurden. Die Zersetzung
des Volkes in Arme und Reiche und der stetig wachsende
Gegensatz im Heere zwischen Mannschaften und Offizieren
bildeten eine Gefahr, die um so gefährlicher wurde, je kritischer
sich die militärische Lage nach außen für Deutschland gestaltete.
So hatte jene Minorität im Innern des Landes ein leichtes Spiel,
der Regierung den Boden zu untergraben, bis diese Opposition
schließlich auch an entscheidenden Stellen (bei Reims und bei
Moreuil) zutage trat imd zu jenem Umsturz am 9. November
führte, der von so großer Bedeutimg für unsere weitere Entwicklung
geworden ist. Ludendorff sieht in diesem Verrat den
entscheidenden Grund von Deutschlands Niederlage, aber gerade
hier hat .die Kritik an seiner Darstellung eingesetzt, da sie hier
mit Recht einseitig und unzulänglich genannt werden muß. Wir


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