Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
48. Jahrgang.1921
Seite: 96
(PDF, 212 MB)
Bibliographische Information
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96 Psychische Studien* XLVIII. Jahrg. 2. Heft. (Februar 1921.)

wiedergeben, was bereits geschehen ist, und dabei oft einen gewissen
moralischen Zweck verfolgen, indem sie im Anschluß an
bereits günstig Eingetroffenes, das nachträglich als vorausgesagt
angegeben wird, ähnliche günstige Ereignisse noch in Aussicht
stellen, sodaß sich oft die Zeit ihrer Entstehung (man denke
z. B. in der Bibel an das Buch Daniel, dessen Abfassungszeit man
so bestimmen kann) genau ermitteln läßt. An zweiter Stelle (II)
stehen alle die Angaben, die sich tatsächlich auf die Zukunft
beziehen und genügend lange Zeit vor Eintritt der betr. Ereignisse
schriftlich niedergelegt sind. Davon haben' nur sekundäre Bedeutung
die durchaus falschen (a) insofern sie nur zu einem
Vergleich mit den richtig eingetroffenen herangezogen werden
können, damit auf diese Weise an der Hand der Wahrscheinlichkeitsrechnung
die Bedeutung der letzteren festgestellt werden
kann. Sie können noch in einem anderen Falle wertvoll werden:
wenn sie gewisse Tendenzen zum Ausdruck bringen, die nach
den Feststellungen Urteilsfähiger, wie es z. B. Ludendorff ist, tatsächlich
einmal während des Krieges vorhanden gewesen sind
z. B. daß uns auf einem Teile des Schlachtfeldes beinahe der Sieg
zugefallen wäre. Ganz anders liegt die Sache bei den Voraussagen
, die die Ereignisse als durchaus richtig angeben (<>) und
deren Ursprung einem einzelnen (1) oder dem Volksglauben (2)
zuzuweisen ist. Sie sind besonders genauer Prüfung wert, da sie
nicht nur wichtig für die Frage sind, ob es überhaupt solche
Voraussagen gibt und im engeren Sinne für die hier aufgeworfenen,
was man daraus für die Frage, wie solche Voraussagen überhaupt
aufzufassen sind, zu schließen hat. Natürlich genügt eine
derartige Angabe, zumal wenn sie aus wenigen oder nur aus
einem Gliede besteht, noch nicht, um ein bloßes Erraten, verbunden
mit einer einigermaßen geschickten Kombinationsgabe,
auszuschließen. Es ist dabei vor allem die Wahrscheinlichkeitsrechnung
in Betracht zu ziehen, was allerdings vielfach auch eine
Übersicht über alle nicht eingetroffenen Prophezeiungen ähnlicher
Art voraussetzt.*) Je weniger eine solche Voraussage
Glieder hat, desto mehr wird die Wahrscheinlichkeitsrechnung
ihrem Werte Eintrag tun, zumal wenn diese Glieder durch kein
inneres kausales Verhältnis miteinander verbunden sind, wozu
noch der Wert der einzelnen Angaben unter sich kommt, so daß
die Anwendung der mathematischen Formel für die Wahrscheinlichkeitsrechnung
oft nur sehr bedingte Anwendung findet.

^-ii n-„ ■,.■—« «■■■"«■i« mm.....mm» mm—.,,—

*) Die mathematische Formel für die einfache Wahrscheinlichkeitsrechnung
ist bekanntlich w =*^, wobei p die Zahl der gunstigen, q die

der überhaupt möglichen Fälle bedeutet. Ist w = 1, so nennen wir
das Ereignis gewiß, ist dieser Wert = O, so ist es unmöglich; unwahrscheinlich
oder unsicher ist es, je nachdem w größer oder kleiner
oder gleich % ist. Wir müssen also (Kemmerich: Prophezeiungen
141) danach trachten, als Wert für w einen unendlich kleinen oder O
/ti erhalten, indem q unendlich groß ist.


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