Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
48. Jahrgang.1921
Seite: 99
(PDF, 212 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1921/0103
Hänig: Ludendorffs Kriegserinnerungen im Lichte des Okkultismus. 99

Angaben besonders zwei gegeben: der Durchbruch von Gorlice
im Frühjahr 1915 und die Lage, in der sich England durch den
deutschen Unterseebootkrieg Anfang 1917 befand und die es
zu einem Frieden geneigt machte. In dem einen Falle wurde
der Friede durch das Eintreten Italiens in den Weltkrieg verhindert
, in dem anderen durch die Teilnahme Amerikas, das
allerdings vielleicht schon durch die verschärfte Anwendung des
Unterseebootkrieges zum Gegner Deutschlands geworden ist.
Vielleicht ist auch die Offensive Hausens im August 1914 hierzuzurechnen
, insofern als ihr Gelingen von anderer Seite (durch
Mangel an Ersatz) vereitelt wurde.

Ist das Material auf diese Weise gesammelt worden, so gilt
es als dritter Teil dieser Aufgabe, beide Gruppen miteinander
zu verbinden, um auf diese Weise einen Anhaltspunkt für die
Frage zu gewinnen, wie solche Voraussagen zustande kommen
und wie sie aufzufassen sind. Man kann nach der überreichen
Literatur, die bis jetzt über diesen Gegenstand erschienen ist,
hauptsächlich drei Erklärungsversuche unterscheiden: 1. die
Kantische Anschauung von Baum und Zeit als bloßer Anschauungsform
der Sinne, sodaß also das Nacheinander der Ereignisse
in der Zeit in Wirklichkeit ein gleichzeitiges Nebeneinander
ist, das als solches von dem Seher geschaut wird, 2. die Anschauung
, daß sich alle Ereignisse in unserer Welt schon vorher
auf einer höheren „Ebene" abspielen, sodaß also ein Hellseher
imstande ist, auf diese Weise d#s Zukünftige wahrzunehmen, und
3. die Auffassung, daß alles Voraussehen in die Zukunft auf
einer tieferen Einsicht in die Kausalität des Weltgeschehens beruht
, zumal wenn dieses Geschehen auf Grund gewisser Gesetze
verläuft, die es zu erkennen gilt, um den Verlauf des Geschehens
in Zukunft festzustellen. Es liegt auf der Hand, daß von diesen
drei Hypothesen gerade die letzte dem modernen Denken am
meisten entspricht, während die zweite dem primitiven Denken
sehr nahe kommt und die erste mehr als ein wichtiger Baustein
in der Geschichte des menschlichen Denkens in Betracht kommt,
zumal sie mit dem Namen des größten deutschen Philosophen
J. Kant verknüpft ist. Kant nahm bekanntlich an, daß Zeit und
Raum nur Anschauungsformen unserer Sinne sind, mit denen
wir den uns gegebenen Stoff zu ordnen suchen, und daß ihnen
daher als Hilfsmitteln des Denkens nur relative Bedeutung zukommt
. In Wirklichkeit läuft alles zeitliche Geschehen gleichzeitig
nebeneinander, sodaß der Hellseher das Vergangene wie
das Zukünftige sieht und die einzelnen Ereignisse nur nach dem
Grade seiner Aufmerksamkeit wahrnimmt, mit der er jenen
Wahrnehmungen gegenübersteht. Eine gewisse Bestätigung
scheint diese Auffassung in den Angaben solcher Hellseher selbst
zu finden, obgleich wir die Tatsache nicht zu vergessen haben,
daß wir in vielen Fällen nur die Übertragung solcher Wahrnehmungen
in die Sinneswelt vor uns haben. Die zweite Er-

7*


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1921/0103