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106 Psychische Studfom. XLVIU. Jahirg. 2. Heft. (Fetaiar 1921.)
Aufstellung eines Kabinetts, der Beleuchtung und den Sicherungsmethoden
. Der zweite Abschnitt beschreibt das für solche
Forschungen vollkommen eingerichtete Physikalische Laboratorium
ausführlich, so Regiistrierapparate, die zu benützende«
Wagen (für Medium und Phantom), Schrteibmagnet, Schreiblampe
, Experimentiertisch, die Spiegelgalvanometer, sowie Intensivbeleuchtung
, Blitzlicht, Sitzungsuhr, Photographie usw\ *)
Das letzte Drittel des Buches ist hauptsächlich dem Studium
der leuchtenden Materialisationserscheinuiigeii gewidmet, der
Art, wie dieselben bei ihrem veränderlichen Charakter photo-
graphiert werden können. Von ganz besonderer Wichtigkeit erscheint
für Grunewald die spektrale Untersuchung der leuchtenden
Materialisationserscheiuungen, für welche er einen besonders
lichtstarken Spektralapparat erbaute. Als vichtiges Hilfsmittel
tritt die Photometrie zum Studium der Intensität der
Leuchterscheinungen *owie die chemische Untersuchung, die
Messung von Temperatur und des Jonteationszustandes der
Leuchtmassen.
Wie stark der sonst nüchterne Forscher durch die Beobachtung
dieser sich vom Körper des (männlichen) Mediums loslösenden
Dunstmnssen, der Emanations- und Formbildungen beeinflußt
wurde, geht aus der nachfolgenden Schilderung derselben
hervor:
„Unvergeßlich ist für mich der erhebende Eindruck dieser
lichtvollen menschlichen Gestalten, die sich \or meinen Augen
aus zunächst ganz unscheinbaren, schwach leuchtenden Dunstmassen
langsam entwickelten bis zur schließlichen Ausbildung
der feinsten Einzelheiten der Gewaudung. Wie von einer
märchenhaften Lichtflut übergossene Marmornilder sehen diese
Gestalten aus, aber doch auch wieder ganz anders, denn nicht
starr wie diese stehen sie da, in ihrem phosphoreszierenden
grünlichweißen Licht, sondern fast andauernd sind sie in Bewegung
begriffen. Mit im Windhauch zitternden Elfenschleiern
sind sie wohl am besten zu vergleichen, diese rätselhaften Bildungen
menschlicher Gestaltung, an denen meistens die Gewandung
am besten ausgebildet ist und die ebenso, wtie sie sich
bilden, langsam in Dunst zerfließen, sich auflösen und wieder
verschwinden.
Man kann wohl mit Tüllbehleiern, die mit Leuchtstoffen imprägniert
sind, allerhand schöne, bis zu einem gewissen Grade
ähnliche Wirkungen zustande bringen, aber an das, wras die
Natur zu* bieten vermag, reicht solche Nachahmung niemals
heran.4*
Diese Mitteilungen Grunewalds bieten die erste von einem
*) Der schon 1901 zum erstenmal vom Referenten geäußerte Wunsch
nach einem dieser Art von Forschung angepaßten Laboratorium hat
damit seine Erfüllung gefunden. (Yergl. auch Mat. Phän. 1914, S. 29.)
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