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108 Psychisch© Studie«. XLV1II. Jahrg. % Heft. (Fetaiar WM,)
angegeben; ihre genaue Bearbeitung wird in einem weiteren
Bande nachfolgen»
Tu seinen theoretischen Ausblicken über den Materialisationsprozeß
knüpft der Berliner Forscher au die relativistische
Anschauungsweise Einsteins an, indem er den Standpunkt vertritt
, daß der Materialisationsprozeß für den Satz. „Die träge
Masse eines Körpersystems Kann geradezu als Maß für seine
Energie angesehen werden/ den experimentellen Beweis liefere
. Demi die schwere Masse eines abgegrenzten Systems
werde durch die Zuführung mediumistischer Energie vergrößert.
Die Schrift Grunewalds ist also wegen d3r sorgfältigen liebe-
\ ollen Ausarbeitung besonderer physikalischer Untersuchungsmethoden
sowie sinnreich konstruierter Apparate und Meßinstrumente
zur Feststellung mediumisti scher Phänomene, wegen
der tiefgründigen erkemitiiistheoretischen Grundlage, auf die
sich die ganze Anschauungsweise des Autors bei Durchführung
einer Versuchsreihe stützt, ferner aber nicht zum mindesten
durch die erzielten positiven Resultate dieses experimentellen
Vorgehens für jeden Erforscher paraphysischer Phänomene von
hohem Wert und wird sicherlich das ihrige dazu beitragen, die
Abneigung wissenschaftlicher Kreise zur Beschäftigung mit dem
mediumistischen Problem erfolgreich zu bekämpfen.
Zu den Aufsätzen ron Tretzel und Groskopff.
Von Dr. med. Tischner.
Das Erscheinen des Artikels „ Mediumistische Erscheinungen'*
von F. Tretzel in dieser Zeitschrift 1921, Heft 1, muß sehr
bedauert werden und zwar uicht, weil er spiritistisch gerichtet
ist, sondern wegen völliger Ignorierung von ausgemachten
Tatsachen. Es wird dadurch für jeden, der nicht
völlig sattelfest ist, nur die größte Verwirrung angerichtet
Wenn Herr Tretzel bei der Erzählung seines Bekannten, —
die man sich genauer wünschte —, schreibt, daß unmittelbare
oder mittelbare Telepathie völlig ausgeschlossen ist, und dabei
noch besonders betont, daß die Schwester ja in völlig wachem
Zustand sich befunden habe, so ist das gaj' kein Argument gegen
Telepathie. Auch aus den weiteren Ausführungen geht hervor,
daß Herr Tretzel der Meinung ist, daß bei dem Tischrücken, der
Planchette usw., deshalb das Unbewußte keine Rolle spielen
könne, weil das Medium völlig wach sei; er steht damit im flagranten
Widerspruch mit sonst allgemein anerkannten Tatsachen.
Es ist hundertfältig erwiesen, daß bei diesen „xAutomatismerr*
wie Tischrücken, automatisches Schreiben, Kristallsehen, Kenntnisse
des Unterbewußtseins emporkommen, es sind „Sprachrohre
" oder Steigrohre des Unterbewußtseins, und es bedarf zum
Aufsteigen dieser Nachrichten keineswegs der Hypnose oder der
Trance. Mit diesen unbegründeten Behauptungen verwirrt man
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