Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
48. Jahrgang.1921
Seite: 115
(PDF, 212 MB)
Bibliographische Information
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Böhm: Religion und Wissenschaft

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entgegengestanden. / Und er kommt in den Wellen um, während
er das Höchste mit dem Tiefsten mischt."

Eine derartige Charakterisierung paßt auf Wilhelm I. „wie der
hundertste Psalm zu der Melodie vom grünen Ärmel". Mai)
müßte aber doch eigentlich erwarten dürfen, daß solche Überlegungen
angestellt werden, ehe man mit der Behauptung einer
Erfüllung der Lehnin sehen Weissagung an die Öffentlichkeit
tritt. Es ist nicht meine Absicht, hier in eine Kritik der schon
mehr wie zur Genüge kritisierten Lehnin'schen Weissagung einzutreten
. Nur so viel sei bemerkt, daß im ganzen vorvorigen
Jahrhundert die Zeilen 72—75 auf den Großen Kurfürsten, 76 bis
80 auf König Friedrich 1., 81—84 auf Friedrich Wilhelm I. und
85—88 auf Friedrich den Großen gedeutet wurden, während sie
sich, wie w eiter oben bemerkt wurde, heute auf den Kaiser Wilhelm
I. beziehen müßten, wenn Zeile 93 mit Wilhelm IL in Erfüllung
gegangen wäre. Man hat eben auch neuerdings wieder
die Prophezeiung auf das Prokrustesbett gespannt, um sie
„stimmig" zu machen, wie man das schon in früheren lahr-
hunderten getan hatte, wenn sie anscheinend abgelaufen war und
ihr die Geschichte des Hohenzollernhauses nicht den Gefallen
erweisen wollte, in ihrem Laufe einzuhalten and dem Herrschei
das Szepter in die Hand zu drücken, „qiü stemmafis uitiinus erit."
Ob dadurch der übrige Teil der Prophezeiung aus Rand und
Band kam, oder nicht, was kümmerte das die Leute, die nun einmal
um jeden Preis dafl Wunder haben mußten, das nivh de?
Dichters Worten „des Glaubens liebstes Kind" ist. Ich kann nur
wiederholen, was ich im Septemberheft gesagt habe: „Die
ernste okkultistische Forschung sollte gegen derartige
Prophezeiungen politischen Charakters, welche im Laufe
der Zeit zu einem unausrottbaren Volksglauben geworden sind,
äußerst vorsieht ig sei n." Der Okkultismus ringt ohnedies
schwer um seine Anerkennung, er darf sich diese nicht
durch Kritiklosigkeit noch erschweren.

Religion und Wissenschaft.
Von Dr. phil. Jos. Böhm (Nürnberg).

Wenn 'man den gesprochenen und geschriebenen Worten in
der jüngsten Zeit Glauben schenken darf, so macht sich immer
mehr das Verlangen geltend, einen Wiederaufbau im Inneren
des Menschen henbeizuführen.

Diejenigen, welche den Lehren ihrer Kirche .treu geblieben
sind, finden in ihnen Befriedigung »und Trost, viele aber wollen
ihnen heute nicht mehr folgen. Bei dem Tasten nach einem sie
zufriedenstellenden Stützpunkt im Seelenleben geraten manche in
den „Offenbarungs-Spiritismus", dessen Anhänger ihnen Be*
weise für die Fortexistenz nach dem leibliehen Tode und Bot-

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