Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
48. Jahrgang.1921
Seite: 118
(PDF, 212 MB)
Bibliographische Information
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

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118 Psycfeshie Statten. XLVIII. «Mirg. Z Heil (Februar 192il.)

Lebens führten zur Begründung eines Eucken-Bundes, dessen erste
Jahresversammlung am 6. Oktober 1920 zahlreiche Teilnehmer
aus den verschiedensten Gesellschaftskreisen und- Gegenden
Deutschlands nach Jena führten, und dessen Richtlinien der
Philosoph in einer Schrift „Unsere Forderung an das Lebenu
niederlegte. Welche geistige Frische der greise Gelehrte besitzt
, beweisen seine kurz vor Weihnachten bei K. F. Köhler
in Leipzig erschienenen „Lebenserinnerungen4', in denen er mit
offenem Freimut Einblick in sein Ringen um eine Weltanschauung
gewährt und in großen Zügen das deutsche Leben
der letzten Jahrzehnte veranschaulicht. Rudolf Eucken wurde
in Aurich (Ostfriesland) geboren und nach dem Tode seines
Vaters von seiner feinsinnigen Mutter erzogen, die ihn auch
auf die Universität begleitete. Nach Beendigung seiner Studien
in Göttingen wurde er nach vorübergehender Tätigkeit in Berlin,
Husum (Theodor Storm) und Frankfurt bereits im Alter von
25 Jahren als ordentlicher Professor der Philosophie und Pädagogik
nach Basel berufen. Hier blieb er drei Jahre bis zu
seiner Berufung nach Jena. Auf philosophischem Gebiete zogen
ihn zuerst die Lehren des Aristoteles besonders an, im Ringen
nach einer Lebensanschauung widmete er sich philosophisch-
geschichtskritischen Studien, deren Niederschlag in den „Lebensanschauungen
der großen Denker" zu finden ist. Ende der
achtziger Jahre begann er in den Schriften „Prolegomena" und
die „Einheit des Geisteslebens*6 sein eigenes „System der
geistigen Lebenserneuerung" auszubauen. Während die deutsche
Geistesweit ihm zunächst wenig Verständnis entgegenbrachte,
fand er in Finnland und Holland Anerkennung, im Jahre 1908
erhielt er den Nobelpreis, der ein rasches Wachsen seines
Ruhmes zur Folge hatte. 1912 weilte er als Austauschprofessor
in Amerika und knüpfte Beziehungen zum fernen Osten an.
Der Weltkrieg machte seinen Bestrebungen um die Verständigung
der Völker ein jähes Ende; weit entfernt das englische „Right
or Wrong" zu billigen, trat er mit warmem Herzen für das in
seiner Existenz bedrohte Vaterland ein. Und es berührt besonders
wohltuend, wenn ein Gelehrter von seiner Größe, der
stets über der Kleinheit des Augenblicks steht, nicht am deutschen
Volke verzweifelt, sondern darauf vertraut, daß es von seiner
Krankheit wieder gesunde, da das „ihm innewohnende Vermögen
seiner Lebenserweiterung und Lebensvertiefung dem
Ganzen der Menschheit unentbehrlich ist.44 Mit Dankbarkeit
gedenkt der Philosoph der geistigen Anregung und gegenseitigen
Ergänzung, die er im Kreise seiner Familie stets gefunden hat.
In seiner Frau besitzt er eine Lebensgefährtin von hauptsächlich
künstlerischen Interessen, von den Söhnen ist der eine
Physiker, der andere Nationalökonom, während die Tochter sich
als Konzertsängerin betätigt. Dieses Haus bildet einen Mikrokosmos
geistigen Lebens, wie er sich selten zusammenfindet,


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