http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1921/0138
134 Psychische vStudien. XLVIJL Jaing. 3. lieft. (März 1021.)
wie das unregelmäßige, zerklüftete Aussehen der äußereu Begrenzungslinien
. Audi die Art der Kommunikation der beiden
Kraftlinien durch fadenartige Brücken ist auf den Imitationen, die
eine einfache Beiührung der Haupllinien zeigen, nicht vorhanden.
Bei dem Kugelversuch sieht man auf den verschiedenen Aufnahmen
und Diapositiven, obwohl die Negative schaif eingestellt
waren, nicht das geringste. Erst die mikroskopische Untersuchung
einiger Negative und die starke Vergrößerung (mindestens
30—-SOfach) läßt jene fluidalen Kraftlinien hervortreten,
welche zum Erheben der Kugel dienen und dieselbe tragen. Bei
jeder Situation wurden zum Zwecke gegenseitiger Kontrolle stets
mehrere photographische Apparate (3.—5) angewendet. Die
Behauptung des Dr. Bruhn, die Apparate seien unscharf eingestallt
, wird durch die Schärfe der Bilder selbst widerlegt. Die
fluidalen Kraftlinien liegen in derselben optischen Ebene wie die
Hände und emporgehobeneu Objekte, müssen also ebenso klar
auf den Negativen zu sehen sein %vie diese.
Schließlich gibt es kein Produkt technischer oder organischer
Herkunft in Faden form, weiches bei Besichtigung der Negative
durch das Mikroskop oder bei entsprechender Lichtbildvergrößerung
(1C0—20öfach) nicht zum Vorschein kommen würde — auch
selbst auf unscharf eingestellten Platten. Diese Prüfung wurde
bei sämtlichen Negativen vorgenommen, ohne daß es möglich
gewesen wäre, irgerdeine Fadenverbindung, z, ß. bei der Levi-
taiicn des in seimiger (der Schwerkraft widersprechender)
Schwebestellung stehenden Löffels, nachzuweisen. Dieselbe
wäre mit einem einzelnen Faden überhaupt nicht ausführbar.
Von einer P«*äokkupatiou des Verfassers für irgendeine
Theorie oder von einer auch bei den Tomczyk-Versuchen vermuteten
, durch antispiritistische Denkgewohnheiten entstandenen
psychischen Gegenwirkung der Anwesenden, von Wünschen und
Vorstellungen des Verfassers mit suggestiver Wirkung auf das
für derartige Versuche von Ochorowicz erzogene Medium kann
— im Gegensatz zur Auffassung des Dr. Bruhn — keine Rede
sein. Denn die frdenartigen Kraf linien wurden auf den Negativen
erst nach der Abreise des Mediums entdeckt, und zwar die
untere Lbue auf df*m W^^bild, die beiden Fäden, welche die
!• ugel halten, sowie die Ansätze der Effloreszenzen an der Hand
Staniüawas erst im Jahre 1919.
Uebrigens war die Aufmerksamkeit sämtlicher Beobachter
und Zeugen stets auf die Feststellung etwa betrügerisch verwendeter
Fäden gerichtet. Nun ist ebensowenig bei den vierjährigen
Untersuchungen des Prof. Ochorowicz in Warschau und
Paris, an denen auch wissenschaftliche Größen, wie Professor
Charles Riebet und Madame Curie, teilnahmen, sowie bei den
54 Beobachtungen des Verfassers in Warschau und München in
keinem einzigen Fall die betrügerische Verwendung eines
Fadens nachgewiesen worden.
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1921/0138