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138 Psychische Studien. XLVILI. Jahrg. & Heft. (März 1921.)
Name ohne Einholung spezieller Erlaubnis vom Verfasser genannt
worden sei. Er selbst habe diese Veranstaltung für eine
gesellschaftliche Unterhaltung angesehen und halte auch die dabei
angewendete Versuchsmethode für unwissenschaftlich.
Eine gesellschaftliche Unterhaltung, an der vorzugsweise
Gelehrte teilnehmen, die tM^t nicht in dem Hause des Verfassers
zu verkehren phegen, (>me Unterhaltung in den ärztlichen
Räumen und im Laboratotium — anstatt in d*»n Salons der Wohnräume
? Eine Unterhaltung mit einem Medium im tiefen
hysterischen Somnambulismus, mit äußerst anstrengenden Versuchen
, durch welche mehrfach Ohnmächten herbeigeführt
wurden! Eine Unterhaltung mit Wage und Blitzlichtapparaten,
mit .Abänderungen der Beleuchtung, mit elektrischen und sonstigen
Instrumenten! — Eine solche Unterhaltung würde den
Gipfelpunkt der Frivolität bedeuten und kann nur als eine durchsichtige
nachträgliche Ausrede gedeutet werden, ganz besonders
nach dem Herr Dr. Aub selbst wiederholt den körperlichen Zustand
der Versuchsperson, die gesteigerte Herzfrequenz, die
Tiefe des Dämmerzustandes geprüft hat.
Es mag allerdings sein, daß Herr Dr. Aub von seinem subjektiven
Standpunkt aus> dem bekannten Vorurteil ^8gen alles
Okku!H*turihr h« rHoser Versuchen nicht den nötigen wissen-
schaftüchen Ernst entgegenbrachte und das Ganze* als eine angenehme
und interessante Zerstreuung (ähnlich einer Taschen-
spielervcrstellurg) betrachtete. Uebrigens steht Herr Dr. Aub
mit dieser Auffassung unter den damaligen Zeugen allein.
Sehr bezeichnend ist die Auslassung des Dr. Dürig über
diesen Punkt. Derselbe sagt in seinem Protokoll darüber
Folgendes:
„Der Nervenarzt Dr. Aub wurde durch mich in die Sitzungen
des Dr. v. Schrenck eingeführt. Soviel ich mich erinnere, hat
derselbe sich damals mir und dem Versuchsleiter gegenüber
keineswegs ablehnend, sondern durchaus positiv im Sinne der
Erscheinungen ausgesprochen. Seine 7 Jahre später erfolgte,
also nachträgliche Beanstandung der Exaktheit der Versuchs*
bedirgurgen (ohne jede weitere Begründung), muß ich demnach
für gegenstandslos erklären/4
Ueberhaupt hat bis jetzt noch keiner von den sämtlichen
Kritikern angegeben, ivelche Versuchsmaßregeln außer den angewendeten
, hätten noch in Betracht gezogen werden müssen!
Schon die Art, wie das Sitzungsprotokoll zustande kam, läßt
wohl kaum einen Zweifel übrig, daß dasselbe für eine sf.üteee
Publikation verwendet werden sollte, womit der Protest des
Dr. Aub, sein Name sei ohne spezielle Erlaubnis genannt worden,
hinfällig wird. Dasselbe wurde nämlich während der Sitzungen
laut vom Verfasser in einen elektrisch betriebenen Parln<jraphen
diktiert. Jeder Teilnehmer mußte jedes Wort hören und halte
Gelegenheit Aenderungen und Zusätze zu machen, was auch
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