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14Ü Psychische Studien. LXVlll. Jahrg. 8. lieft (März 192h)
dio Frage: „Hat sie Ruhe?" Antwort: „Sie kann keine Ruhe
finden."
Was* können wir für sie tun? „Stets für sie beteu." Was richtet
sie ax» ihre Eltern aus? „Betet für sie und verachtet sie nicht.
N. N. (also die Verstorbene selbst) ist hier." Hast du etwas mitzuteilen
? „Sorget, Eltern, für euer oberes Schicksal und verdenket
mir mein UnrechI nicht." Bist du meinem ^chv.juer damals
erschienen? „Ja." Was wolltest du ihm mitteilen? „Recht
bitten für mich.1* Hast du mir noch etwas mitzuteilen? „Strebe
nicht mehr zu erfahren, ömisiko wird dich richtig führen." Hast
du mir noch irgendetwas zu sagen? „Du mußt nicht weiter
fragen."
Noch eine große Menge von Einzelheiten könnte ich anführen,
aus denen die merkwürdige Individualität der Pendelintelligenz
zu ersehen ist. Zusammenfassend kann ich den Pendel, so wie
ich ihn kenne, mit dem Daimonion des Sokrates vergleichen oder
ihn als meinen Schutzgeist, der mir wie ein. treuer Berater in
allen schwierigen Fragen zur Seite steht, bezeichnen. Er ist jetzt
geradezu ein wichtiger Faktor meines Lebens geworden, nichl *
als Orakel, hier irrt er häufig genug, sondern als Freund und
Tröster.
M' ge er auch für andere mit der Zeit eine solche Bedeutung
gewinnen! Gelingt es mir, dem einen oder anderen Lsger hierzu
eine Anregung zu geben, so ist der Zweck dieser Zeilen erreicht.
Zur Theorie und Praxis okkultistischer Beobachtungen.
\on Dr. Frhrn. Sehrenck-Notzing (München).*)
Herr Regierimgs-Medizinalrat Dr. Stöcker hält sich für berechtigt
, in seiner Erwiderung (Nr. 38 dieses Blattes) die Forscher
aux dem Gebiete dej Okkultismus als „phantastisch spekulierende
Köpfe" zu bezeichnen, weil sie Eriahiung mehr oder minder
ignorieren. Bei den mediumistischen Kräften handle es sich nur
um am Schreibtisch ausgedachte Theorien von der Existenz okkulter
Seelenkräfte, die nicht aufgebaut sind auf tatsächlich gemachte
Beobachtungen über eigenartige Seelenäußerungen, sondern von
okkultistischen Glaubens Jüngern theoretisch konstruiert werden.
Ein einziger auch nur flüchtiger Bütfk in die neuere, immer
mehr wachsende Literatur dieses jungen Wissenszweiges zeigt die
völlige Unhaltbarkeit eines solchen Standpunktes. Sämtliche dem
Verfasser bekannten Erforscher parap3yehologischer Probleme sind
regelmäßig ven der genauen Beobachtung und Beschreibung konkreter
Tatbestände ausgegangen, von eingehenden experimen-
*) Erschienen im „Frank. Kurier". Nr. 45, Nürnberg, 28. Jan. 2t. -
Wie uns ferner mitgeteilt wird, lehnen-sowohl Herr Dr. v. Schrenck-
Notzing als auch die Nürnberger Gesellschalt für wissenschaftliche Erforschung
„okkulter" Erscheinungen es ab, weiterhin zum Spuk in
Dietersheim in der Tagespresse das Wort zu ergreifen.
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